Freiheit und Aufklärung

Satire scheint eine durchaus negative Sache

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Was die Freiheit von Meinung, Kunst und Religion anbelangt, so sehe ich es ähnlich wie Kurt Tucholsky mit der Satire. Aus 'Was darf die Satire?' zitiert:

"Satire scheint eine durchaus negative Sache. Sie sagt: »Nein!« Eine Satire, die zur Zeichnung einer Kriegsanleihe auffordert, ist keine. Die Satire beißt, lacht, pfeift und trommelt die große, bunte Landsknechtstrommel gegen alles, was stockt und träge ist."

Die Satire war ehemals ein Instrument der Aufklärung, die »Nein!« zu den Herrschenden sagte. Heute haben sich die Herrschenden die Satire angeeignet und missbrauchen sie als Instrument ihrer Aufklärung. Diese war ehemals ein Instrument der Freiheit, die »Ja!« zu einer gedeihlichen Welt sagte. Heute haben sich die Herrschenden die Freiheit angeeignet und missbrauchen sie als Instrument ihrer Herrschaft. So bedeutet heute die Freiheit von Meinung, Kunst und Religion die Herrschaft durch Hetze, Irreführung und Verdummung statt Aufklärung.


Der Leitspruch der Der Kurt-Eisner-Kulturstiftung nach Kurt Eisner lautet dagegen:

"Kunst kann nur gedeihen in vollkommener Freiheit ...
Der Künstler muss als Künstler Anarchist sein."

Richtig! Anarchist_innen sagen »Nein!« zu Herrschaft. Anarchist_innen sagen »Ja!« zur Freiheit. Sie beißen, lachen, pfeifen und trommeln die große, bunte Landsknechtstrommel gegen alles, was stockt und träge ist. Sie beten auch wie Kurt Tucholsky bis Pussy Riot im Sinne von 'Kunst, Freiheit, Anarchie'.


Und der Islam? Stockt der Islam und ist er träge? Nein! Ist beispielsweise ein Schmäh-Video gegen ihn dann Satire? Nein! Das Schmäh-Video ist wie die Aufforderung zur Zeichnung einer Kriegsanleihe.

Q.E.D.

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Geschrieben von

Red Bavarian

Die Vergangenheit analysieren, die Gegenwart gestalten, die Zukunft erdenken.

Red Bavarian

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