Keine Angst

Buddhismus Die Ängste überwinden

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Ich streife seit einigen Wochen im Zuge meiner allgemeineren Reise durch die Landschaften der Religionen und Philosophien verstärkt durch diejenige des Buddhismus. Das Interesse für diesen hatte sich bei mir als junger Mensch auf gleichartiger Suche vor drei Jahrzehnten ergeben. Wie überhaupt das Religiöse und Philosophische hatte ich mich jedoch über die Zeit in der real existierenden Welt davon entfernt. Ein Thema, das sich zu meinen parallelen Aktivitäten als Linker und Citoyen in den letzten Jahren ergeben hat, sind die Ängste angesichts der real existierenden Welt der Menschen, und deren Überwindung. Das eröffnet eine Alternative zur Weltflucht.

Im Buddhismus gibt es das Konzept der Fünf Ängste. Ich zitiere und übersetze aus dem E-Buch 'The Seeker's Glossary of Buddhism', Seite 266:

Five Fears:
A Bodhisattva at the Stage of Joy (41st of the 52 levels of Bodhisattvahood) has conquered all fear, which can be summarized as follows: “1. fear of not having enough to live on; 2. fear of a bad reputation; 3. fear of death; 4. fear of falling into the Evil Realms; 5. fear of intimidation by groups.”

Fünf Ängste:
Ein Bodhisattva auf der Stufe der Freude (41. der 52 Stufen des Bodhisattvatums) hat alle Ängste überwunden; diese können folgendermaßen zusammengefasst werden: “1. Angst, nicht genug zum Weiterleben zu haben; 2. Angst vor einem schlechten Ruf; 3. Angst vorm Tod; 4. Angst, in die Üblen Daseinsbereiche¹ zu fallen; 5. Angst, von Gruppen eingeschüchtert zu werden.”

¹ Diese können traditioneller als religiös und metaphysisch, bzw. moderner als psychomental und real existierend aufgefasst werden. Ich fasse sie im zweiteren Sinne auf.

Sowie aus dem E-Buch 'The Prajña Paramita Heart Sutra' (die Herz-Sutra), Seiten 116/117:

1) Fear of being left without sustenance after giving away all possessions; 2) Fear of being insignificant after giving up one's reputation of accomplishment; 3) Fear of dying in situations that call for self-sacrifice; 4) Fear of falling into evil circumstances; 5) Fear of addressing an assembly, especially one with important people present.

1) Angst, ohne Lebensunterhalt zu sein, nachdem man alle Besitztümer weggegeben hat; 2) Angst, unbedeutend zu sein, nachdem man seinen Ruf als Leistungsträger² aufgegeben hat; 3) Angst, in Situationen zu sterben, die Selbstaufopferung erfordern; 4) Angst, in üble Verhältnisse zu fallen; 5) Angst, vor einer Versammlung zu sprechen, insbesondere eine, wo wichtige Leute anwesend sind.

² Der Neoliberalismus lässt mir grüßen.

Vornehmlich gilt die Überwindung der Ängste für das Alltagsleben, jedoch durchdenke ich als Linker und Citoyen diese Furchtlosigkeit auch im soziopolitischen Sinne. Ein Beispiel für eine dergestaltige Anwendung sind die buddhistischen Mönche in Tibet, die sich von der chinesischen Besatzungsmacht nicht unterkriegen lassen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Red Bavarian

Die Vergangenheit analysieren, die Gegenwart gestalten, die Zukunft erdenken.

Red Bavarian

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