Koran — Kapitalismus — Kommunismus

Religionen: Von den abrahamitischen bis zu den analogen, dem Kapitalismus und dem Kommunismus

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In diesem Blog-Artikel lege ich überschlagsmäßig ein paar meiner Schlussfolgerungen dar, die mir in den gut zwei Jahren meiner Beschäftigung mit der Religion gezogen habe. Grundlegend finden sie sich schon in meinem damaligen Blog-Artikel 'Die Renaissance der Religion', sowie verstreut in einigen Blog-Artikeln dazwischen.

Um auf die thematischen Kernpassagen von Karl Marx zurückzukommen: »Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.« (Karl Marx, 'Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Einleitung', Abschnitt 378) - und: »Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks.« (dito, Abschnitt 379).

Ich stimme Karl Marx in gewisser Weise zu, allerdings ziehe ich nun eine andere Schlussfolgerung: Man kann die Religion nicht aufheben, denn sie ist dem Menschen inhärent. Somit führt jeder Versuch, die Religion aufzuheben, zur Festigung der alten bzw. der Entstehung einer neuen Religion oder Quasi-Religion.

Der Kapitalismus ist eine solche. Ich verweise wieder auf das Song-Video 'Geld/Money', das mir dieses Ergebnis so schön anschaulich zeigt. Der Kapitalismus ist die technisierte Form des schon in biblischen Zeiten beschriebenen Mammonismus, dessen Gott - oder besser: Götze - der Mammon ist, der im Gegensatz zu GOTT steht. Der heutige Kapitalismus arbeitet zudem mit dem ominösen Begriff 'die Märkte', quasi der kapitalistisch-polytheistische Olymp, so wie dessen Religionsstifterschaft neben Adam Smith mit seinen Schriften polyanthropozentrisch ist.

Der Kommunismus, wie er von Marx ausgestaltet worden ist, tritt zwar als Korrektiv dazu auf, hat mir aber das Manko, dass er in einer Art negativer Fixierung auf den Kapitalismus festzuhängen scheint, die durch den Transformationsprozess namens Sozialismus gekennzeichnet ist. Zudem ist der marxistische Kommunismus auch zu einer Quasi-Religion geworden; ohne expliziten Gott, jedoch mit einem irgendwie uneingestandenen Höherem Wesen, mit Marx als Religionsstifter, und dessen Werk 'Das Kapital' als Bibel.

Welche_r Kapitalist_in und welche_r Kommunist_in kann also die abrahamitischen Religionen, die jüdische mit Jhwh, Mose und Tora, die christliche mit Gott, Jesus und Bibel, und - wie es nun gang und gäbe ist - die islamische mit Allah, Mohammed und Koran abweisen, ohne selber in die Bredouille zu kommen?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Red Bavarian

Die Vergangenheit analysieren, die Gegenwart gestalten, die Zukunft erdenken.

Red Bavarian

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