Wahr oder schön

Worte Gleichnisse zwischen Lehrenden und Lernenden

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Wahre Worte sind nicht schön,
schöne Worte sind nicht wahr.

Dao-De-Jing, Kapital 81


Jesus sprach: Siehe, da ging ein Sämann hinaus, füllte seine Hand und warf (die Samen). Ein Teil davon fiel auf den Weg; die Vögel kamen, sie aufzusammeln. Andere fielen auf den Felsen, und sie schlugen keine Wurzeln in der Erde und brachten keine Ähren hervor zum Himmel. Und andere fielen auf die Dornen; sie erstickten die Saat und der Wurm fraß sie. Und andere fielen auf die gute Erde, und sie gab eine gute Frucht zum Himmel; sie brachte sechzig Maß und hundertzwanzig Maß.

Thomas-Evangelium, Logion 9


We can compare the mind to lotuses in a pond. Some of the lotuses are still stuck in the mud, some have grown through the mud but are still underwater, some have reached the surface of the water, and some have opened in the sun. Which lotus do you want to be? If you want to be below the surface, be careful — the fish and turtles will bite!

Wir können den Geist mit Lotusen in einem Teich vergleichen. Manche der Lotuse stecken noch im Schlamm, manche sind durch den Schlamm gewachsen, befinden sich jedoch noch unter Wasser, manche haben die Wasseroberfläche erreicht, und manche haben sich in der Sonne geöffnet. Welcher Lotus möchtest du sein? Wenn du unter der Oberfläche sein möchtest, sei vorsichtig — die Fische und Wasserschildkröten werden beißen!

'A Tree in a Forest' (E-Buch, PDF) von Ajahn Chah, 'Lotuses', Seite 95 (deutsche Übersetzung von mir)


Lord Buddha compared listeners to four different kinds of clay vessels. The first clay vessel is one that has holes at the bottom. If you pour water into it, it runs right out. In other words, whatever you teach that person is useless. The second clay vessel he compared to one that had cracks in it. If you pour water into it, the water seeps out. These people cannot remember. Cannot put two and two together. Cracks in the understanding. The third listener he compared to a vessel that was completely full. Water cannot be poured in for it's full to the brim. Such a person, so full of views he can't learn anything new! But hopefully, we are the fourth kind. The empty vessels without any holes or cracks. Completely empty.

Lord Buddha verglich Zuhörer mit vier verschiedenen Arten von Tongefäßen. Das erste Tongefäß ist eines, das Löcher im Boden hat. Wenn du Wasser in es gießt, so läuft es gleich aus. In anderen Worten, was auch immer du jenem Menschen lehrst ist nutzlos. Das zweite Tongefäß verglich er mit einem, das Risse hat. Wenn du Wasser in es gießt, so sickert das Wasser heraus. Diese Leute können sich nichts merken. Können nicht zwei und zwei zusammenzählen. Risse im Verständnis. Den dritten Zuhörer verglich er mit einem Gefäß, das völlig voll war. Es kann kein Wasser eingefüllt werden, denn es ist voll bis zum Rand. Solch ein Mensch, so voller Anschauungen, dass er nichts Neues lernen kann! Aber hoffnungsvollerweise gehören wir zur vierten Art. Die leeren Gefäße ohne jegliche Löcher oder Risse. Völlig leer.

'Meditating on Non-Self' (E-Text, ZIP) von Ayya Khema (deutsche Übersetzung von mir)

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Geschrieben von

Red Bavarian

Die Vergangenheit analysieren, die Gegenwart gestalten, die Zukunft erdenken.

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