1920: Generalstreik

Zeitgeschichte Aus Berlin vertrieben, entdeckt die von der SPD geführte Reichsregierung die radikale Massenaktion, um den Kapp-Lüttwitz-Putsch abzuwehren und die Republik zu retten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2020
März 1920: Passanten lesen Flugblätter am Potsdamer Platz
März 1920: Passanten lesen Flugblätter am Potsdamer Platz

Foto: Topical Press Agency/Getty Images

Was die Putschisten eint, die in den Morgenstunden des 13. März 1920 in das Berliner Regierungsviertel einmarschieren, ist ihr abgrundtiefer Hass auf die gerade errichtete Weimarer Republik. Doch will nur eine Minderheit von ihnen die Monarchie zurück, der übergroßen Mehrheit schwebt eine Militärdiktatur vor, die sich auf die gut 120 Freikorps stützen soll, wie sie nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entstanden sind.

Auslöser für den Staatsstreich ist die Entscheidung von Reichswehrminister Gustav Noske (SPD) vom 29. Februar 1920, die beiden Marinebrigaden Ehrhardt und von Loewenfeld, Freikorps unter dem Kommando des Generals Walter von Lüttwitz, gemäß den Vorgaben des Versailler Vertrages aufzulösen. Von Lüttwitz freilich bet