Philosophische Anthropologie will cartesianischen Dualismus überwinden

Zeitgeschichte 1928 Ein neues Menschenbild hält Einzug in die Philosophie und Sozialwissenschaften. Die Philosophische Anthropologie spiegelt Verunsicherung wie Konflikte der Zeit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 03/2023
Des Menschen frühe Geburt birgt eine große Chance, meinte Adolf Portmann
Des Menschen frühe Geburt birgt eine große Chance, meinte Adolf Portmann

Foto: Deal/L. Ricciarini/De Agostini/Getty Images

Im April 1927 hält der Philosoph Max Scheler in Darmstadt einen Vortrag auf der Tagung „Mensch und Erde“ und stellt eine grundlegende Orientierungslosigkeit fest: „Wir sind in der ungefähr zehntausendjährigen Geschichte das erste Zeitalter, in dem sich der Mensch völlig und restlos problematisch geworden ist, in dem er nicht mehr weiß, was er ist; zugleich auch weiß, dass er es nicht weiß.“ Scheler befasst sich bereits seit 1915 intensiv mit den Schlüsselfragen des Menschseins. Der Durchbruch zu einer Neubestimmung der Conditio humana erfolgt ein Jahr nach seinem viel beachteten Vortrag. 1928 wird zum Schlüsseljahr für die moderne Philosophische Anthropologie. In Köln erscheint kurz vor dessen Tod Schelers Schri