1962: Der Rum-Exit droht

Zeitgeschichte Der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe steht vor dem Zerfall: Rumänien sieht sich benachteiligt – und kokettiert mit dem Austritt aus der sozialistischen Gemeinschaft
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2017
Gheorghiu-Dej (links) und Chruschtschow 1962 in Bukarest
Gheorghiu-Dej (links) und Chruschtschow 1962 in Bukarest

Foto: Itar-Tass/Imago

Im Sommer 1962 wurde der sowjetische Parteichef Nikita Chruschtschow gegenüber den Bruderparteien aus dem Ostblock ungeduldig. Als man sich in Moskau zur Jahrestagung des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) traf, schlug er vor, ein einheitliches Planungsorgan zu bilden. Das solle „hohe Autorität und große Rechte besitzen“, so Chruschtschow. Anders ließen sich die seit 1957 auf den jährlichen RGW-Tagungen gefassten Beschlüsse über mehr Wirtschaftskooperation nicht erfolgreich umsetzen.

Erstmals war die Idee, Planziele der RGW-Länder zu koordinieren, auf der 7. Ratstagung im Mai 1956 in Ostberlin diskutiert worden. Ab 1958 gab es entsprechende Abstimmungen zwischen den einzelnen RGW-Ländern, von Fall zu Fall bilaterale Ab