1977: Neue Wurstwirtschaft

Zeitgeschichte Mit mehr Exquisit- und Delikat-Läden wird in der DDR nicht nur Kaufkraft abgeschöpft. Hochpreisiger Konsum hilft auch, die hohen Devisenschulden einzudämmen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2017

Im Spätherbst 1977 fasst das SED-Politbüro den Beschluss, die Anzahl der Exquisit- und Delikat-Läden in der DDR hochzuschrauben. Die beiden Ketten waren ab 1962 neben den üblichen HO- und Konsum-Geschäften, die in der frühen DDR teilweise den privaten Einzelhandel ersetzt hatten, zunächst in bescheidener Zahl entstanden. Unter dem Label „Exquisit“ wurden Konfektion, Schuhe und Kosmetika höherer Qualität angeboten. Das Siegel „Delikat“ stand für hochwertige Fleisch- und Wursterzeugnisse in Dosen, dazu Obstkonserven, gute Weine und edle Schokoladen.

Solange die Grenze nach Westberlin noch offen war, hatten sich viele DDR-Bürger mit diesen begehrten Produkten in Moabit, Neukölln oder Charlottenburg versorgt. Da