1978: Einzug ins Paradies

Zeitgeschichte Parteichef Honecker übergibt die einmillionste Wohnung, die seit seinem Amtsantritt erbaut worden ist. Die dafür nötigen Ausgaben fehlen der ökonomischen Innovation
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2018
Blicke frei in das Licht, das dir niemals gebricht: Schweißer in Marzahn
Blicke frei in das Licht, das dir niemals gebricht: Schweißer in Marzahn

Foto: NBL Archiv/Imago

Walter Ulbricht war im Mai 1971 aus dem Amt gedrängt worden. Danach redete bei der feierlichen Einweihung bedeutender Projekte fast immer Erich Honecker, der Nachfolger als SED-Generalsekretär. So auch am 6. Juli 1978 im Ostberliner Stadtteil Marzahn. Das Besondere an diesem Auftritt: kein Industrieobjekt wird übergeben, sondern eine Neubauwohnung – die einmillionste, wie die Statistiker versichern. Dass Honecker die Gelegenheit nutzt, um medienwirksam in Erscheinung zu treten, ist alles andere als Zufall. Den Wohnungsbau zu fördern, um Wohnraummangel zu begegnen, ist das Herzstück der nach Ulbrichts erzwungener Demission verkündeten „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“. Statt „Jedem eine Wohnung“ soll nun „Jedem sei