1986: Dreist gelogen

Zeitgeschichte Der Mosambikaner Manuel Diogo stirbt in der DDR bei einem Unfall. Jahrzehnte später wird daraus eine Story vom rassistischen Mord gestrickt, der vertuscht wurde
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2021
Zwischen Bahngleisen wurde Manuel Diogo tot gefunden
Zwischen Bahngleisen wurde Manuel Diogo tot gefunden

Foto: Florian Gaertner/Getty Images

Fiktion und Realität liegen bei der „Aufarbeitung“ der DDR-Geschichte oft so dicht beieinander, dass sich der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk vor einiger Zeit veranlasst sah, eine „Aufarbeitung“ bisheriger DDR-Geschichtsaufarbeitung zu fordern. Auch müsse es einen Generationswechsel bei den „Aufarbeitern“ geben. Wie begründet das ist, zeigt der „Fall Diogo“. Beim Tod eines Vertragsarbeiters aus Mosambik im Jahr 1986 handelte es sich angeblich – wie etwa vom MDR kolportiert – um einen rassistisch motivierten Mord, der von den DDR-Behörden vertuscht worden sei. Sie hätten damit verhindern wollen, dass die internationalistische Staatsdoktrin und das Ansehen der DDR in Misskredit gerieten. Zudem habe man bef&