1990: Im Hauruckverfahren

Zeitgeschichte Vor 25 Jahren gibt es einen historisch einmaligen Vorgang. Ein Parlament stimmt mehrheitlich für den Untergang des eigenen Landes, kurz bevor es 41 wird
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2015

Für den 22. August 1990 hat Volkskammerpräsidentin Sabine Bergmann-Pohl (CDU-Ost) ein Votum des DDR-Parlaments über den Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland anberaumt. Am 3. Oktober spätestens soll die DDR Geschichte sein. Es gibt einen gemeinsamen Antrag aus den Fraktionen der regierenden Christdemokraten und ihres Koalitionspartners, der Deutschen Sozialen Union (DSU), eine seit der Wende vorzugsweise in Sachsen relevante Zwillingspartei der bayrischen CSU. Dem Begehren angeschlossen haben sich die Liberalen und die SPD-Ost. Die vier Parteien bilden zusammen mit dem Demokratischen Aufbruch (DA) nach der Wahl vom 18. März eine Regierungsallianz, die sich im Einvernehmen mit der Regierung in Bonn für die beschleunigte Selbstaufgabe der DDR einsetzt. Bergman