1990: Kohl-Referendum

Zeitgeschichte Mit der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl soll das hohe Tempo der Vereinigung beibehalten werden. Das geschieht tatsächlich, weil die Sozialdemokraten straucheln
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2015

Eigentlich sollte es diese bundesdeutschen Parlamentswahlen schon im Herbst 1990 geben, doch hatte sich die Planung mit dem 3. Oktober 1990 erledigt. Danach stand das erste gesamtdeutsche Votum auf der Tagesordnung, um eine Wiedervereinigung abzuschließen, deren Tempo Kanzler Helmut Kohl am 6. Februar 1990 mit dem Kabinettsbeschluss zur „Währungsunion mit Wirtschaftsreform“ und der Berufung eines Kabinettsausschusses Deutsche Einheit vorgegeben hatte. Seinerzeit wurde die mit der DDR-Regierung unter Premierminister Hans Modrow erwogene Vertragsgemeinschaft einseitig und unwiderruflich abgesagt. Gleiches galt für eine mögliche Konföderation beider deutscher Staaten. „Ein schrittweises und pragmatisches Vorgehen ohne Kalender“, das Kohl zun