1990: Lidl belohnt sich

Zeitgeschichte Die Treuhand bietet auf einen Schlag Tausende Betriebe der DDR-Handelsorganisation (HO) zum Verkauf an. Tatsächlich haben sich westdeutsche Konzerne längst bedient
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2020
Erfurt, 1. Juli 1990: Mit der D-Mark kamen die Westwaren
Erfurt, 1. Juli 1990: Mit der D-Mark kamen die Westwaren

Foto: Jochen Tack/Imago Images

Wenn im historischen Rückblick beschrieben wird, wie sich die Privatisierung der DDR-Wirtschaft vollzog, steht die Industrie im Mittelpunkt. Das ist gewiss berechtigt, denn 3,2 Millionen der 8,5 Millionen Berufstätigen im Osten arbeiteten Ende der 1980er in der Industrie – weit mehr als jeweils im Handel und Handwerk, im Verkehr oder in der Landwirtschaft. Doch auch in den bei der Rückschau stiefmütterlich behandelten Branchen hatten Hunderttausende ihren Arbeitsplatz. Im Einzelhandel belief sich deren Zahl auf 877.000, beschäftigt waren sie in etwa 74.000 Verkaufsstellen, bei denen es sich vorwiegend um Kaufhallen handelte. 187.000 Angestellte bedienten die Kundschaft der Warenhäuser.

In der Sowjetischen Besatzungszone waren nach 1945 die Unternehmen des