1991: Privatisierungswahn

Zeitgeschichte Der Manager Detlev Rohwedder fällt einem mutmaßlichen RAF-Attentat zum Opfer. Im Osten wird der einstige Treuhandchef bis heute in verklärender Weise erinnert
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2016
Rohwedder beeindruckte auch mit seiner Arbeitswut
Rohwedder beeindruckte auch mit seiner Arbeitswut

Foto: Hense/Imago

Es geschah am 1. April 1991 in Düsseldorf: Kurz vor Mitternacht wurden Schüsse auf ein Eigenheim abgefeuert, in dessen Obergeschoss noch Licht brannte. Sie zerstörten die Fensterscheibe zum Arbeitszimmer und verletzten den sich darin aufhaltenden Detlev Rohwedder tödlich. Beim Täter handelte es sich um einen Angehörigen der Rote Armee Fraktion (RAF). Das jedenfalls war einem Bekennerschreiben der RAF zu entnehmen, das auch die Gründe für die Ermordung des mehrfach ausgezeichneten bundesdeutschen Top-managers benannte, seit August 1990 Chef der mit der Privatisierung der ostdeutschen Industrie betrauten Treuhandanstalt (THA).

Rohwedder sei „Kapitalstratege“ und „einer dieser Schreibtischtäter, die tagtäglich über Leiche