1999: Jam-Echelon-Day

Zeitgeschichte Schon einmal protestierten Tausende in Europa gegen den Geheimdienst NSA. Damals hätte man den Abhörwahn tatsächlich stoppen können, belegen Papiere aus dem EU-Parlament
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2015
Ermüdend, weil am Ende ja doch nichts passiert: Der EU-Abgeordnete Roberto Felice Bigliardo protestiert 2000 auf einer Parlamentssitzung gegen Echolon
Ermüdend, weil am Ende ja doch nichts passiert: Der EU-Abgeordnete Roberto Felice Bigliardo protestiert 2000 auf einer Parlamentssitzung gegen Echolon

Foto: Gerard Cerles/AFP/Getty Images

Der 21. Oktober 1999 sollte ein Ausrufezeichen gegen die Massenüberwachung durch die Geheimdienste werden. Heute ist nur noch wenig über diesen Tag bekannt. Viele Informationen sind im Netz vergraben und selbst ein kryptischer Teil der digitalen Historie geworden. Der Plan für diesen Tag aber ist noch heute nachzulesen: Das Überwachungsprogramm der NSA mit Namen Echelon sollte zum Absturz gebracht werden. Zu diesem Zweck rief eine Handvoll Aktivisten den Jam-Echelon-Day ins Leben („jam“ bedeutet so viel wie verstopfen). Menschen auf der ganzen Welt sollten das Netz mit „verdächtigen“ Nachrichten überfluten. Die Beteiligten versahen ihre E-Mails mit Stichworten, von denen man glaubte, dass sie das Abhörprogramm in Gang setzten ̵