„Die Deutschen beleidigen eindimensional“

Alltagsrituale (8) Wie erleben Zuwanderer den hiesigen Alltag: Temo Kurzchalia erklärt, warum georgische Flüche anders und häufig sexuell konnotiert sind
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Jede Nation verfügt über spezifische Beleidigungen. Manche führen direkt in einen Streit. Aber nur wenige Beschimpfungen münden in einen existenziellen Konflikt, hinter den man nicht zurücktreten kann, bei dem es dann heißt: Ich oder er. In Georgien ist eine von diesen tödlichen verbalen Waffen das, was ich „Mutterfluch“ nennen möchte. Er fehlt im pejorativen Vokabular der Deutschen.

Ich will es an einer Anekdote aus meinem Leben deutlich machen. Seit fast 30 Jahren lebe ich in Deutschland, nach einem Studium in Russland kam ich erst in die DDR. Dort kam es eines Tages dazu, dass ich mit meiner Frau, die Deutsche ist, in eine andere Wohnung ziehen sollte. Wir hatten Möbelpacker engagiert, die ziemliche Fieslinge waren und die ihre Arb