„Versuch bitte abzuhauen, bevor der Flughafen geschlossen ist“

Flucht Abbas Khiders neuer Roman ist ein spannendes Verwirrspiel mit autobiografischen Zügen. Nicht ohne Witz nimmt uns der Autor in „Der Einnerungsfälscher“ mit auf eine lebenlange Odyssee
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2022
Asylsuchende bei der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Berlin, August 2015
Asylsuchende bei der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Berlin, August 2015

Foto: Sean Gallup/Getty Images

Es krampft sich einem das Herz zusammen, wenn man die Frauen und Kinder vor der polnischen Grenze sieht. Wenigstens treffen sie nicht auf Stacheldraht wie jene an der Grenze zu Belarus. Ukrainer, die ihr Land verlassen dürfen, dürfen sofort einreisen und brauchen in Deutschland auch keinen Asylantrag zu stellen.

Wie fühlt sich jemand, der nicht willkommen war und nach Jahren in Deutschland immer noch „der Welt nicht traut“? Said Al-Wahid bekommt im ICE zwischen Mainz und Berlin einen Anruf seines Bruders im Irak: „Unsere Mutter liegt im Krankenhaus. Der Arzt sagt, es wird nicht mehr lange dauern.“ Wie soll er so schnell nach Bagdad kommen? Zum Glück hat er seinen Reisepass dabei, denn Said Al-Wahid hat seinen Reisepass immer dabei. Aber was wird i