Nach einem erfolgreichen Raketentest Nordkoreas am vergangenen Wochenende hat der UN-Sicherheitsrat verschärfte Sanktionen gegen den Urheber beschlossen. Was seit elf Jahren nicht funktioniert, soll diesmal klappen, wird es aber nicht. Bisher blieben die Strafmaßnahmen ohne Effekt, sie wurden umgangen und steigerten den Ehrgeiz der Nordkoreaner, nicht nachzulassen.
Zunächst schien es so, als glaube Trump, nach dem einstimmigen Votum in den Vereinten Nationen werde Nordkorea begreifen. dass sein Außenhandel um mindestens ein Drittel schrumpfen werde, so dass nichts anderes übrigbleibe, als die Nukuleartests einzustellen. Um dieser Erwartung Nachdruck zu verleihen, flogen gleich zwei US-Atombomber im Verband mit südkoreanischen Kampfjets über die koreanische Halbinsel, zuvor noch begleitet von japanischen Jägern. Die Führung in Pjöngjang kann bei solchen Machtdemonstrationen ihrer Bevölkerung sagen: Seht her, genau davor müssen wir uns schützen! Nordkorea ist eben auch deshalb eine Bedrohung, weil es sich bedroht fühlt.
Folglich sind verschärfte Sanktionen vorzüglich geeignet, dieses Gefühl zu bestätigen. Stellen wir uns einmal vor, wie die Reaktionen wären, würden zwei Atombomber Chinas einen Verbandflug mit russischen und nordkoreanischen Jägern Richtung Südkorea veranstalten.
Soweit die Situation bis Mitte der Woche, nun aber hat Donald Trump mit seiner Rhetorik vom „Feuer und Zorn“ die USA an den Rand einer atomaren Konfrontation mit Nordkorea gebracht. Theoretisch müsste er jetzt die Flucht nach vorn antreten, um nicht weiter an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Nur das würde bedeuten, einen Vergeltungsschlag heraufzubeschwören, dessen Konsequenzen besonders für Südkorea und damit auch die dort stationierten 30.000 US-Militärs unabsehbar wären
Die Frage ist nicht, wer angefangen hat
Wie verhärtet die Fronten sind, ließ sich schon beim ASEAN-Regionalforum in Manila erfahren. Die Außenministerin Südkoreas begrüßte ihren Kollegen aus dem Norden, der aber wollte nicht weiter mit ihr sprechen, weil man in Pjöngjang davon ausgeht, dass die Politik des Südens von den USA diktiert und unaufrichtig ist. Da half auch die Versicherung von US-Außenminister Tillerson nichts, die USA seien kein Feind Nordkoreas. Wenn das so ist, warum konnte er sich dann nicht zum Handschlag mit dem nordkoreanischen Kollegen überwinden?
Die Frage ist jetzt nicht: wer hat Schuld und wer hat wann angefangen, sondern wer macht den überfälligen, ersten verantwortungsbewussten Schritt? Die USA und Nordkorea müssen miteinander reden, wobei klar ist, dass eine Abrüstung des Nordens nur ein Ergebnis von Gesprächen sein kann – keinerlei Vorbedingung.
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