Lisa-Maria Kellermayr: Wie Angst entsteht

Reportage Die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr wurde von Kritikern der Corona-Maßnahmen monatelang massiv bedroht. Würde sie heute noch leben, wären ihre Hilferufe ernst genommen worden?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2022
„Für die bin ich immer die kleine Dicke“: Kellermayr fühlte sich von Lokalpolitikern herabgewürdigt
„Für die bin ich immer die kleine Dicke“: Kellermayr fühlte sich von Lokalpolitikern herabgewürdigt

Foto: Anna Aicher

Der Anruf kommt überraschend. Donnerstagvormittag elf Uhr, wieder ein warmer Tag, etwas schwül, es will regnen. Seit drei Stunden ist die Praxis geöffnet, manchmal stockt es, nicht alle Patienten kommen mit der Eingangsschleuse zurecht, außen klingeln, Tür zu, innen klingeln. Der Sicherheitsmann ist da, bewaffnet, 40 Euro pro Stunde, An- und Abfahrt extra. Blutabnahme, Nierensteine, Tinnitus, keine Zeit, um auf das leuchtende Türkis des Attersees zu schauen, auf das Schloss Kammer gegenüber. Aber das Wasser nur ein paar Meter vor den Fenstern, die Berge im blauen Dunst, die helle Praxis, das Kinderbehandlungszimmer, der kleine Operationsraum: Das ist ihr Traum.

Omar Haijawi-Pirchner ruft an, Leiter des DSN, Aufregung drückt ihre Stimme ein wenig h