Aktivistische Intervention

Theater und Migration Im Spannungsfeld zwischen Kulturpolitik und Bildungspolitik könnten die Bühnen eine neue Rolle spielen - wenn sie sich auf andere Weise für die multiethnische Gesellschaft öffnen
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Es sind ganz alltägliche Geschichten. Von der ersten Liebe, vom Streit mit den Eltern, einer Begegnung mit dem Tod oder davon, wo man sich zuhause fühlt. In dem Projekt Homestories am Essener Schauspiel erzählen zwanzig Jugendliche aus dem Stadtteil Katernberg, in dem vor allem Migranten wohnen, ihre Geschichten. Lebensgeschichten, die sie zusammen mit dem Autor Nuran Calis in eine dramatische Form gebracht haben und nun mit Verve und Elan einem "normalen" Theaterpublikum vorstellen. Also wieder ein sozialkritisches Projekt im Hochkulturtempel, das der Akquirierung neuer Publikumsschichten dient? Im Gegenteil.

Die Essener Homestories sind zunächst als Beispiel für die Auseinandersetzung des Stadttheaters mit dem Thema Migration zu verstehen. Immerhin rechnet man in