„Men“ ist mehr als woker Pseudofeminismus: Viele Männer, ein Gesicht

Kino Alex Garland treibt im Body-Horror von „Men“ sein Unbehagen am männlichen Machtstreben auf die Spitze
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2022

Es gibt viel Verstörendes in Alex Garlands neuestem Film Men. Wohl der prägnanteste Moment ist der, als sich zwei Blicke kreuzen: Ein Mann fällt von der Balkonbrüstung eines Hochhauses herab und im Fall blickt er in die Augen der Frau, die einen Stock tiefer aus dem Fenster schaut. Die Frau heißt Harper (Jessie Buckley), und der Mann, der seinem sicheren Tod entgegenrast, ist ihr Ehemann James (Paapa Essiedu). Einen Moment zuvor hat sie ihn nach einem gewaltsam eskalierten Streit vor die Tür gesetzt.

Es ist eine Szene, auf die Men mehrfach zurückkommen wird, da Harpers Gedanken fortan um ebendiesen Augenblick in all seinen grausigen Details kreisen. Kurz danach versucht sie bei einem Kurzurlaub in der Kleinstadt Cotson den Schrecken zu verarbeiten. Der Aus