Alle Laster werden frei

UNBEHAGEN DER GESCHLECHTER Politischer Aktivismus in der Kunst der 90er Jahre rüttelt an den bürgerlichen Geschlechtsrollenklischees
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Die bürgerlichen Geschlechtsrollenklischees, wie sie noch heute unser Leben bestimmen, sind ein Produkt des späten 18. Jahrhunderts. Ihre wesentliche Funktion besteht darin, Sexualitität auf Heterosexualität und Fortpflanzung zu reduzieren. Dementsprechend setzen die Geschlechtsrollenklischees eine massive Tabuisierung und Unterdrückung einer - wie Judith Butler es ausdrückt - subversiven Mannigfaltigkeit der Sexualität voraus. Die Folgen einer solchen Tabuisierung sind einerseits weitreichende Diskriminierungen gegenüber Homosexuellen. Diese Diskriminierung hat durch die Aids-Krise eine unrühmliche Renaissance erfahren. Andererseits ist damit aber auch ein allgemeines Unbehagen der Geschlechter verbunden, das die heterosexuellen Beziehungen bel