Alle mitnehmen, keinen zurücklassen

Realitätsnah Marion Titzes Roman "Niemandskind" gibt Einblicke in gestörte Psychen im Osten
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"Wahrscheinlich sind Psychosen das kommende Outfit." - Einen Satz, den Martin spricht, der unerwartete Besucher, der die ganze Romanerzählung ins Rollen bringt. Marion Titze - 1953 in Lichtenwalde bei Chemnitz geboren - erzählt in ihrem Roman Niemandskind von Psychosen, Borderline und Schizophrenie.

Beinahe wäre der Roman an dieser Stelle, an der jener Satz fällt, zum Sachbuch geraten. Martin fügt an: "Die Zahl der vielfältig Suchtkranken wird die der Nichtsüchtigen bald übersteigen." - Später im Roman übergibt Jans Vater seiner geschiedenen Frau eine "grüne Broschüre" mit dem Titel "Wie kann Nicht-Helfen helfen? Wege aus der Co-Abhängigkeit". Danach lässt er seine Ex mit dem Buch allein, weil er einige Telefonate erledig