Alles im Namen des Vaters

Im Kino In »Kadosh« zeigt Amos Gitai das Phänomen eines höchst modernen Retro-Traditionalismus
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Es ist angenehm hier. So ruhig«. Der Schluss-Satz der Protagonistin klingt angesichts dessen, was vorher passiert ist, zum mindesten zynisch: Kadosh - was in etwa »heilig« bedeutet - handelt komplett in Mea Shearim, dem orthodoxen Viertel Jerusalems, und dreht sich nahezu vollständig um - Sex und Liebe.

Auch nach zehn Jahren bleibt die Ehe des Thoraschülers Meir und seiner innig geliebten Frau kinderlos. Dies macht Rivka, traditionellerweise »Gefäß« des Mannes, mit der Hauptpflicht, sein Studium zu unterstützen und die Kinder zu erziehen, zum minderwertigen Wesen. »Manchmal sind Frauen unfruchtbar, wenn sie die Regeln der Reinheit missachtet haben.« Sentenzen dieser Art gibt es viele in diesem Film. Hier geschieht alles im Namen de