Die gut drei Millionen Einwohner von Iowa können wieder in Ruhe fernsehen, ohne dass sie Wahlwerbung belästigt. Die Vorwahlen in Iowa sind gelaufen, Klarheit wurde nicht geschaffen. Es wird schadenfroh geschmunzelt über die – bildlich gesprochen – blutige Nase Donald Trumps, der Verlierer nicht ausstehen kann und nur Zweiter wurde bei den Republikanern. Doch sollte man das Resultat nicht überbewerten. Mehr als 300 Millionen Menschen leben in den USA. Ganze 51.666 davon haben in Iowa für Trumps Bezwinger Ted Cruz gestimmt. Der stark rechtslastige Senator aus Texas hat 6.239 Stimmen mehr bekommen als der Großsprecher mit der privaten Boeing 757. Das war peinlich auch für Demoskopen. Bei Umfragen zuvor lag Trump fast immer vorn. Nach Iowa empfiehlt sich auf jeden Fall: Umfragewerte sind mit großer Vorsicht zu genießen.
Sie atme erleichtert auf, sagte Hillary Clinton in der Wahlnacht, ganz in Rot gekleidet, und versicherte, sie sei progressiv. Es war überhaupt kein klarer Sieg für die vermeintlich gesetzte Anwärterin, wenigstens ein hauchdünner und definitiv keine Niederlage. Bernie Sanders hatte viel mehr Grund zur Freude. Das Ergebnis zeige „dem amerikanischen Volk, dass dies eine Kampagne ist, die gewinnen kann“, so Sanders im Flieger von Iowa zur nächsten Vorwahl in New Hampshire. Die These mag sich bewahrheiten oder nicht, doch haben Sanders und seine Leute den USA schon einmal gutgetan. Der Sozialist, eigentlich eher Sozialdemokrat, rüttelt wach mit seiner Botschaft, dass „Establishment-Politik und Establishment-Wirtschaft“ nicht mehr genug seien angesichts der „enormen Krise in unserem Land“.
Occupy lässt grüßen
In Iowa war Sanders’ Ruf nach einer „politischen Revolution“ fast mehrheitsfähig bei den etwa 170.000 Demokraten, die sich die Mühe machten am Vorwahltag. Da sage einer, junge Amerikaner interessierten sich nicht für Politik. 84 Prozent der unter 29-Jährigen und 58 Prozent derer zwischen 30 und 44 stimmten für Sanders, ermittelte die New York Times unter den demokratischen Wählern. Occupy lässt grüßen – die wagemutige Bewegung vorwiegend junger Menschen, die 2011 den Aufstand probten gegen das eine Prozent. Sie haben damals soziale Ungleichheit und obszönen Reichtum angeprangert, wie heute Sanders. Occupy verlief sich in verschiedene Himmelsrichtungen wegen der Repression des Staates, auch weil der Umstieg nicht gelang von Protest zu konkretem Handeln.
Sanders steht vor einem ähnlichen Umstiegsproblem: Seine Empörung spricht vielen aus dem Herzen, aber seinen Weg durch den Wahlkampf muss er mit mehr füllen als dem Verlangen nach Gerechtigkeit und Demokratie. Es geht um Inhalte, die mehrheitsfähig sind bei den Demokraten und Zuspruch finden außerhalb der Partei. Ein langer Wahlkampf zeichnet sich ab. Er lässt erkunden, was von links noch machbar ist in den USA.
Auch bei den Republikanern dürften sich die Vorwahlen hinziehen. Mit Cruz, Trump und der Nr. 3 in Iowa, Marco Rubio, liegen drei reaktionäre Politiker vorn, die auf Populismus machen. Cruz und Rubio als Verfechter rechtsideologischen, konservativ-christlichen Gedankengutes, Trump weniger ideologisch, dafür mit einem Hang zu Sprüchen, die triefen von Islamfeindlichkeit und Sexismus. Die drei wetteifern um Wähler aus einem begrenzten Spektrum. Wie das bei den Hauptwahlen Erfolg bringen soll, ist schwer vorstellbar. Jeb Bush bekam in Iowa 2,8 Prozent. Das alte Establishment sucht weiter nach dem Retter.
Kommentare 1
Trump tritt als hetzender, polternder weißer Suprematist auf und ist sicher eine unangenehme Kreatur! Aber die wahrscheinliche Kandidatin der „Demokraten“ ist keineswegs weniger gefährlich.
Was wird auf die Welt mit der Wahl zum US Präsidenten zukommen? Fraglos würden sich viele sozial und friedlich gesinnte Menschen in der Welt einen Wahlsieg von Bernie Sanders wünschen. Es ist aber wohl leider so, dass Bernie Sanders noch nicht einmal wirkliche Chancen hätte, im Falle seiner Wahl zum US-Präsidenten seine Inauguration zu erleben, da ist die US-Machtelite davor und sie ist noch brutaler geworden, Kennedy konnte immerhin drei Jahre regieren und das Schlimmste von der Welt abwenden!
„Kennedys Ermordung: ein halbes Jahrhundert der Lügen“ http://wipokuli.wordpress.com/2013/11/23/kennedys-ermordung-ein-halbes-jahrhundert-lugen/
Es ist zu befürchten, dass Killary mit Jubel als "erste Frau an der Spitze der USA" ins Amt gehoben wird. Sie ist aber tatsächlich die Speerspitze der Neocons (US Neokonservatismus) in der Demokratischen Partei. Um die "Visionen" der Neocons zu begreifen, sollte man das Papier „Rebuilding America´s Defenses“ aus dem September 2000 sehr genau studieren (Autor u. a. Paul Wolfowitz). Dort findet sich auf S. 60 eine besonders bedrohliche Passage zu möglichen Konzepten der US-Politik in Afrika (und Asien):
„And advanced forms of biological warfare that can “target” specific genotypes may transform biological warfare from the realm of terror to a politically useful tool.“
https://de.scribd.com/doc/9651/Rebuilding-Americas-Defenses-PNAC
Übersetzt heißt das: „Und fortgeschrittene Formen der biologischen Kriegsführung, die auf bestimmte Gentypen „zielen“ könnten die biologische Kriegsführung aus dem Reich des Terrors zu einem nützlichen politischen Instrument wandeln.“
Hier geht es sicher nicht um den Genotypus des weißen Angelsachsen, sondern Afrika und Asien sind im Visier! Dabei kann die spezifische „Angriffsfähigkeit“ natürlich auch durch eine „Anwendungs-Region“ ersetzt werden. Es handelt sich jedenfalls um die direkte Fortsetzung der Träume von der „schwarzen Bombe“ im „Project Coast“ des damaligen Apartheid-Regimes, um „biologischen Rassenkrieg“!
http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/110947.stm & http://tinyurl.com/bq34prg
Zwei Artikel – leider auf Englisch – zur konkreten Befürchtung eines biologischen "Rassenkrieges" der US-Machtelite:
“Zika Virus and a Strange Case”:
https://wipokuli.wordpress.com/2016/02/05/zika-virus-and-a-strange-case/
& „Ebola: Pandora´s Box Opened Since Long?“:
https://wipokuli.wordpress.com/2014/11/12/ebola-pandoras-box-opened-since-long/
Andreas Schlüter
Soziologe
Berlin