Alles könnte so schön sein

Der Trend geht zum Privaten "Familie Schroffenstein" an den Münchner Kammerspielen und "Tod eines Handlungsreisenden" am Residenztheater
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Schmal und kindlich wirkend stehen Ottokar und Agnes beieinander. Hinter ihnen hat sich endlich die Wand geteilt, die nun einen lichten Himmel zeigt. Konfetti fällt. Während sie wechselseitig Verwandte verdächtigen und sich Vorhaltungen machen, sprechen ihre Hände eine ganz andere Sprache: Eben noch ineinanderliegend, wandern sie zu des anderen Gesicht, streicheln es sanft, ertasten, erspüren es. Der blutige Familienstreit kann die intime Nähe dieser Beiden nicht stören. Wenn ein Stück vor der Pause auf diese Weise ein Happy End beschwört, ist der tragische Ausgang meist nicht weit. Auch in Heinrich von Kleists Drama Die Familie Schroffenstein: Zwei Linien einer Familie liegen im Clinch. Stirbt die eine aus, erbt die andere das Land. So wird jed