Allseits vermintes Gelände

Die "Fremdarbeiter"-Debatte - Kontexte und Konstruktionen Wollte man den Lafontaine-Kritikern aus dem rot-grün-liberalen Milieu folgen, müsste auch Willy Brandt glatt zum Rassisten erklärt werden
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Noch bevor der Wahlkampf richtig begonnen hat, löste Oskar Lafontaine mit der Verwendung des Wortes "Fremdarbeiter" einen medialen Sturm aus. Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) warf Lafontaine vor, "seine Wähler bei den Neonazis" zu suchen, und empfahl für den Wiederholungsfall, den Verfassungsschutz auf Lafontaine anzusetzen. Das ist für das Mitglied einer Partei, die mit einer beispiellosen Kampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft die miesesten Ressentiments gegen Ausländer schürte - und damit Anfang 1999 die hessischen Landtagswahlen gewann -, ein starkes Stück Heuchelei. Es ist im Übrigen nicht anrüchig, wenn eine neue demokratische Partei wichtige Themen wie die Einwanderung und die Arbeitsemigration aufgre