Als das Reisen noch geholfen hat

Mosaik Der Prager Erzähler Jan Neruda unterwegs zwischen Hamburg und Kairo
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Wenn einer eine Reise tut, so kann er nichts erzählen", schreibt die große alte Ilse Aichinger. Schon früh sei ihr die "unglaubliche Sprachlosigkeit" der Reisenden aufgefallen. Sie zeigen nach ihrer Rückkehr gerne Bilder, auf denen dann aber immer nur sie selbst zu sehen sind: vor den Pyramiden oder vor dem Kölner Dom. Noch nie wurde soviel gereist wie heute, und doch wird niemand behaupten, dass die Reiseliteratur in besonderer Blüte stünde. Das liegt vermutlich daran, dass sie ihre genuine Aufgabe verloren hat, nämlich von fremden Ländern und Menschen zu berichten, die noch niemand kennt.

So muss es noch in den sechziger und siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts gewesen sein, als Jan Neruda aus Prag immerhin bis Ägypten reiste und Reisebil