Alte Kittel, neue Zeiten

Nomaden im Kapitalismus Wie organisiert man Solidarität in prekären Arbeitswelten? Petra Gerstenkorn versucht es bei Verdi im Fachbereich "Besondere Dienstleistungen"
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Die Zeichen waren gut gesetzt. In grellem Weiß. In knalligem Rot. Mitten in der Hauptstadt. "Würde hat ihren Wert." "Arbeit hat ihren Preis." Die Botschaft der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für das kommende Wahljahr leuchtet seit längerem auf der gläsernen Fassade der Bundeszentrale, gut sichtbar auch für jene, die mit der Gewerkschaft nur dann in Berührung kommen, wenn sie in einem der Züge mit Halt Berliner Ostbahnhof am Verdi-Haus vorbeifahren. Seltsam platziert, so wirken die Zeichen gegen Ende dieses Jahres 2008.

Denn es ist Krise. Viele Tausende Beschäftigte werden ihre Arbeitskittel, wie sie im Foyer der Verdi-Verwaltung symbolisch ausgestellt sind, bedruckt mit der Mindestlohnforderung, nicht mehr brauchen. Mindestens Lohn, so lautet