Alte, starke Medizin

Ideen Als Stoiker gilt, wer gegen die Zumutungen der Realität abgehärtet ist. Auch heute noch lässt die Lehre sich gut nutzen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2018
„Du musst für den Anderen leben, wenn du für dich selbst leben willst.“ (Seneca)
„Du musst für den Anderen leben, wenn du für dich selbst leben willst.“ (Seneca)

Fotos: Getty Images (2), Plainpicture, IStock

In Zeiten, in den es politisch hoch hergeht, in denen auf den gesunden Menschenverstand kein Verlass mehr zu sein scheint und man auf sich selbst zurückgeworfen ist, wird die Philosophie als Lebensratgeber herangezogen. Besonders die über 2.300 Jahre alte Lehre der Stoa scheint derzeit den Verunsicherten der Gegenwart beruhigenden Halt zu bieten.

Vielerorts wird die Denkschule gefeiert, die sich vermeintlich in Gleichgültigkeit gegenüber jenen Dingen übt, die ohnehin nicht zu ändern sind. „Apatheia“ lautet der als ideal angesehene Gemütszustand. „Leidenschaftslosigkeit“, die gegen die Zumutungen des Lebens helfen soll. Und tatsächlich fügt sich ein so verstandenes Denken gut in eine Existenz ein, der es als solcher an weni