Am Ende der Welt

Kanada Inuvik ist der letzte per Auto erreichbare Ort in der Arktis. Nun wirbt die Stadt mit gleich zwei Versprechen um ihre Einwohner – Geborgenheit und billigem Strom
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Vom Flugzeug aus betrachtet, ist das eine einsame Welt. Lange sieht man nichts als das kalte Eisblau der Seen, die Schwingungen der Flüsse und das Weiß des Schnees, das sich wellt, wo der Wind hindurchstreicht. Erst beim Anflug wachsen die Häuser aus dem Boden, die Permafrost-Container, Stromleitungen und Wasserrohre, allesamt oberirdisch verlegt und Zeichen einer Zivilisation, die sich mit dem Nützlichen und Notwendigen bescheiden muss.

Hier will man nun bleiben. Nicht für immer, aber für Tage, die nächste Besiedlung ist weit entfernt, der nächste Flug von den Launen des Wetters abhängig. Man gibt sich den Sonnenstrahlen hin, die hell, aber mehr als kraftlos sind. Wie krank hängt der Sonnenball irgendwo zwischen Horizont und Hausdächer