Am seidenen Faden der Weltdiplomatie

Kabul im Winter (IV und Schluss) Präsident Karsai hat mehrere Attentate überstanden und gelernt, nicht schreckhaft zu sein
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Der Tag bricht mit einem purpurnen Feuerwerk an und verpufft als grauer Dunstschleier über dem Tal der Tränen. Auf den Gipfeln der 3.000 Meter hohen Berge rund um Kabul liegt Schnee, kaum mehr als Staubzucker auf Sandkuchen. Doch genug, um nach dem Eid-Fest (Weihnachten) erneut zu feiern - Burfi (von Burf - Schnee), das Fest zum ersten Schneefall. Welch seltsame Bewandtnis es damit hat, erfahre ich noch vor meinem täglichen Erkundungsgang in die Stadt. Im Büro des Gästehauses Dreamland hocken die Angestellten und schreiben kichernd eine bunte Grußkarte an einen Freund. Der Text besteht aus zwei Zeilen eines persischen Liedes, das der aus Pakistan stammende Hotelmanager für mich übersetzt: »Schnee fällt von oben nach unten. Der Schnee ist me