An die Ecken denken

Europa Das erfolgreiche Format Kulturhauptstadt ist längst in den Händen der Tourismusindustrie. Nehmen wir es ihr endlich weg
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2015
Jakub Hadravas Geisterskulpturen in Luková bei Pilsen
Jakub Hadravas Geisterskulpturen in Luková bei Pilsen

Foto: Matej Divizna/Getty Images

Als Athen vor genau 30 Jahren als erste europäische Kulturstadt ernannt wurde, war der Kontinent politisch gespalten und der Erfolg alles andere als sicher. Beherrscht von den beiden als Supermächte bezeichneten Staaten USA und Sowjetunion, drohte er das Schlachtfeld der Zukunft zu werden. Initiiert wurde das Projekt von der Kulturministerin Melina Mercouri, die als Schauspielerin und Sängerin berühmt geworden, war. Es war die Zeit, als Bücher wie Peter Benders Das Ende des ideologischen Zeitalters. Die Europäisierung Europas erschienen.

Von der Europäischen Gemeinschaft, wie damals die EU hieß, sollte ab 1985 jedes Jahr eine andere Stadt Mittel bekommen, um ihre Eigenart in der Vielfalt des Kontinents zu präsentieren. Es gehört zur untergr&