An die Nachgeborenen

Nach den Bildern Das Neue Museum Weserburg zeigt junge Kunst im Koordinatensystem von Auschwitz
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Wer heuer in Wien nach Rachel Whiteread fragt, der muß sich auf ahnungsloses Schulterzucken gefaßt machen. Dabei hat die englische Künstlerin und Turner-Prize-Trägerin von 1993 vor gut zehn Jahren eine der meist diskutierten Plastiken in der Geschichte der zweiten Republik geschaffen: Das Holocaust Mahnmal auf dem Wiener Judenplatz. Zur Erinnerung an die gut 65.000 österreichischen Juden, die zwischen 1938 und 1945 von den Nationalsozialisten ermordet wurden, hatte die Stadt Wien Mitte der neunziger Jahre einen Wettbewerb ausgeschrieben, aus dem die Arbeit der jungen Londoner Post-Minimalistin nach langen Streitereien als Siegerbeitrag hervorging. Doch die langen Debatten waren nicht nachhaltig. Alfred Hrdlickas skurriles Antifaschismus-Denkmal schräg neben de