„Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara: An die Substanz

Trauma Hanya Yanagiharas „Ein wenig Leben“ ist ein verstörendes, gewalttätiges Epos. Selten wurde auch so leidenschaftlich über einen Roman diskutiert
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2017
Im Geist der Fotografin Diane Arbus: das menschliche Schicksal
Im Geist der Fotografin Diane Arbus: das menschliche Schicksal

Foto [Montage]: George Eastman House/Getty Images

Kann man noch mit jemandem befreundet sein, wenn man ständig damit rechnet, getäuscht zu werden? Ist das Gute noch vorstellbar, wenn die Grunderfahrung im Schlechten besteht? Lohnt sich dieses Leben? Dies sind nur einige Fragen, die bei der Lektüre von Hanya Yanagiharas Roman aufkommen. Das knapp 1.000 Seiten zählende Werk hat die 42-jährige Autorin ganz in den US-amerikanischen Literaturhimmel katapultiert. 2015 stand es auf der Shortlist für den Man Booker Prize sowie den National Book Award und gewann zudem den hochdotierten Kirkus Prize. Ist das Buch also tatsächlich so wahnsinnig gut?

Nun, die Geschichte beginnt als Bildungsroman, im Mittelpunkt vier befreundete New-England-Studenten. Willem Ragnarsson ist der Sohn europäischer Einwanderer, die i