"An diesem Abend sind nur Männer gestorben"

Interview Die Porträts der Opfer von Kunduz und deren Familien zeigen die Menschen hinter der Geschichte. Der Fotograf Marcel Mettelsiefen gibt Einblicke in seine Arbeit vor Ort
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Der Freitag: Wie sah der Rechercheweg in Afghanistan aus?

Marcel Mettelsiefen: In Afghanistan ist es immer eine Herausforderung, an Leute ranzukommen, die wir für eine Geschichte brauchen. Man braucht Übersetzer, denen man traut, jemanden, der ein gutes Netzwerk hat, und in diesem speziellen Fall auch jemanden, der in die Provinzen gehen kann. Zu der Zeit konnten wir das nicht, wir hätten unser Leben riskiert. Ein gutes Netzwerk hatten wir, da wir schon öfter in Kunduz waren. Wir haben unsere Kontakte dann gebeten, die Bürgermeister und die Dorfältesten anzusprechen und haben sie aufgefordert, Familienmitglieder, die Angehörige verloren haben, nach Kunduz-Stadt zu bringen.

Die Kontaktleute haben also eine Vorauswahl getroffen?

Wir wussten, dass es vier oder