Angelesene Bücher

A–Z Bücher sind etwas Schönes. Sie machen sich auch gut im Regal. Nur: Wer soll all die Klassiker und Neuerscheinungen schon lesen? Von der Kunst des stolzen Aufgebens
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2014

A

Abbruch Ohne jetzt zu sehr ins Detail zu gehen: Als ich noch mit einem Literaturkritiker zusammenlebte, sah unsere Wohnung aus wie eine Stadtbibliothek. Nicht nur, dass er alle Bücher, die erscheinen oder erschienen waren, besitzen wollte, er las auch jedes einmal begonnene Buch tatsächlich durch. Bis zum bitteren Ende. Ich habe ihn dafür bewundert. Bücher-zu-Ende-lesen ist ja eine Philosophie für sich. Das Bücher-nur-bis-dahin-lesen-wo-es-Spaß-macht dagegen ist eine Disziplin, die ohne großen Handapparat auskommt, das gebe ich gern zu. Ich bin ihr dennoch verfallen. In Wahrheit lese ich kaum ein Buch zu Ende. Ich empfinde ungenügsame Lektüre als brutal geklaute Lebenszeit. Andererseits kann ich Autoren, denen ich bis zur letzten Zeile gef