Angriff auf die Agromafia

Süditalien Gemüse und Obst wird von Migranten im „caporalato“, einer Art Schuldsklaverei, produziert. Der Kampf dagegen ist zäh
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2021

Im Spätsommer ist Vollbetrieb. Das gilt für die Tomaten, die man herankarrt, um sie zu Konserven fürs Supermarktregal zu verarbeiten. Und das gilt für den Tod. Die Landarbeiter aus Gambia, Nigeria, Marokko oder Indien, die in Fahrradkolonnen zu zehnt auf dem Seitenstreifen ohnehin unwirtlicher Straßen fahren, sieht man im Morgengrauen immer schlechter. Vergangene Woche hat es Ousmane aus Mali erwischt. Ihn in sein Heimatdorf zu überführen, ist teuer, deshalb soll er auf einem von der Sonne ausgedörrten Friedhof beerdigt werden. In Campolongo am Golf von Salerno, wo Capri aus der Ferne grüßt wie ein Trugbild aus einem anderen Leben.

Um acht betritt Paola, die Juristin, das erste Unternehmen auf ihrer Liste, einen Abfüller für passie