Angst fressen

Krankheit hinter dem Symptom Irene Ruttmanns Roman "Das Ultimatum" erzählt von der Angst im Berlin der fünfziger Jahre
Exklusiv für Abonnent:innen

Das bestimmende Gefühl dieses Buchs von Irene Ruttmann ist Angst. Die, sich zu lösen von dem Land, in dem sie lebt, aber nicht leben will, von der Mutter, die wenig Vereinnahmendes hat, aber Verbundenheit aufrecht erhalten möchte, von den Freunden, denen die Ich-Erzählerin nicht vertraut, die sie dennoch nicht verletzen will, selbst die Liebe zu Robert beginnt mit Angst. Diese Angst hat etwas Diffuses. Eigentlich passiert nichts, was sie begründen könnte, aber das mindert sie nicht, es verlagert sie nur: Die nächste angstbesetzte Vision folgt.

Die Geschichte aus der DDR der fünfziger Jahre wird bewusst auf einen knappen Zeitraum begrenzt und aus einer einzigen Perspektive erzählt: der Jennys, Studentin der Berliner Humboldt-Universität. Es