Musterschüler des Wertewestens: Die neue grüne Kriegsrhetorik

Ukrainekrieg Kriegsängstliche Ostdeutsche und westdeutsche Wertekrieger? Unser Autor hat eine These, warum der Bellizismus dieser Tage so grün und westdeutsch daherkommt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2022
Berufswunsch Kriegsberichterstatterin: Annalena Baerbock wuchs im Westen auf, das ist ihr noch heute anzumerken
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Foto: Thomas Köhler/GETTY IMAGES

Der Ukraine-Krieg hat auch in der deutschen Politikrhetorik ordentlich mobilgemacht. Ein Sprachbild schaffte es sogleich bis in Regierungskreise: Man sei „in einer anderen Welt aufgewacht“, „Gewissheiten von gestern“ seien ungültig, „die Wirklichkeit“ nicht mehr dieselbe, eine „regelbasierte Ordnung“ beschädigt. Kurz, die Gründe für guten Schlaf seien dahin. Die Häme aus oppositionellen Meinungsmilieus ließ nicht auf sich warten. Doch Werte-Unionisten und Transatlantiker teilten das Selbstbild der soeben Erwachten: Man würde gern nach Regeln und Normen leben, diese aber seien vorerst allein „unsere“, also „westliche Werte“, nicht die aller Welt. Man würde sein Fleisch oder seinen