Tausende Geflüchtete aus der Ukraine kommen täglich in Berlin an: in Zügen, Bussen, Autos. Viele Freiwillige sieht man an Bahnhöfen. Sie tragen gelbe und orange Warnwesten. Einige Freiwillige sieht man aber auch nicht. Sie arbeiten im Hintergrund, koordinieren und organisieren. Eine davon ist Anne-Marie Braun von „Schöneberg hilft“. Das ist ein gemeinnütziger Verein von Ehrenamtlichen, die Geflüchtete und sozial benachteiligte Menschen unterstützen. „Aktuell ist meine Handynummer in ganz Berlin in Umlauf“, sagt sie. Und wer Braun in ihrem Büro im „Interkulturellen Haus“ in Schöneberg erlebt, glaubt ihr das mit der Handynummer sofort.
Kaum hat sie einen Satz gesagt, klingelt ihr Telefon. Meistens sind es Menschen, die ukrainische Geflüchtete bei sich aufgenommen haben und jetzt mit der Situation überfordert sind. Mit Traumatisierten und Schwangeren, mit Kranken, die Medikamente benötigen, oder Kindern, die nachts weinen. Mit alten Leuten an Rollatoren, die kein Wort Englisch sprechen oder komplett verstummt sind.
Anne-Marie Braun sucht dann nach neuen Unterkünften, telefoniert mit Hotels, Kirchen oder Initiativen aus anderen Berliner Bezirken, die entweder Rat oder Räume zur Verfügung stellen. „Es sind eben nicht nur blondgelockte, hochwangige Frauen, die hier ankommen, sondern auch viele Studierende aus Afrika“, sagt sie, die nicht gern ein Blatt vor den Mund nimmt. Das gilt auch, wenn es um sie selbst geht. Auf die Frage hin, warum sie in Frührente ist, zögert Anne-Marie Braun nicht, von ihrer Erkrankung zu erzählen. „Ich war 2018 schon zweimal tot“, sagt sie gefasst.
Vor gut 20 Jahren, als alleinerziehende Mutter einer sechs Monate alten Tochter, bekam sie die Diagnose: aggressiver und genetisch bedingter Brustkrebs. „Der liegt leider in der Familie“, meint sie. Ihre Großmutter, ihre Mutter und ihre beiden Schwestern hatten diesen Krebs auch, sie alle sind daran gestorben. Bei Anne-Marie Braun entwickelte sich ihr Leben danach so: Operation, Chemo, Krebs weg, Krebs wieder zurück, Operation, Chemo und so weiter. Dann kam das Jahr 2018. Ihre Tochter, die diesen Brustkrebs zum Glück nicht geerbt hat, schrieb gerade ihr Abitur, als das Herz von Anne-Marie Braun stehen blieb und ihre Organe multipel versagten. „Das eine Mal wurde ich 52 Minuten wiederbelebt. Krass, oder?“ Die Frage, ob ihr soziales Engagement mit ihrem eigenen Schicksal zusammenhängt, verneint Anne-Marie Braun, der man ihre Krankheit nicht ansieht. Im Gegenteil: Mit ihren 56 Jahren wirkt sie immer noch jung und agil, fast zappelig. „Ich war schon immer eine leidenschaftliche Basisdemokratin“, sagt sie. Als ihre Tochter zur Schule ging, saß sie im Bezirkselternausschuss und im Landeselternausschuss. Heute besitzt Braun nicht nur einen Kleingarten, sondern ist dort auch im Kolonievorstand. Doch die meiste Zeit über engagiert sie sich als, wie sie selbst sagt, „Lobbyistin für Geflüchtete“.
Als 2015 Hunderttausende Menschen aus Syrien oder Afghanistan in Deutschland ankamen und Angela Merkel meinte: „Wir schaffen das“, unterstützte Braun mit weiteren Ehrenamtlichen die Notunterkunft in der Schöneberger Teske-Schule. Ein Jahr später gründeten sie dann den gemeinnützigen Verein „Schöneberg hilft“, der sich allein durch Spenden finanziert – und diese auch dringend braucht. Anne-Marie Braun, die bis zu ihrer Frührente noch lange mit Krankheit als Fernsehredakteurin arbeitete, begann im August 2015, sich als Deutschlehrerin für Geflüchtete zu engagieren. „Jetzt haben wir eine vollkommen andere Situation“, sagt sie. Was sie damit meint? Dass es 2015 fast nur junge Männer waren, jetzt aber alle kommen, darunter viele vulnerable Gruppen. „Ohne uns Freiwillige würde die Stadt zusammenbrechen, trotzdem wird mit uns von offizieller Seite oftmals nicht auf Augenhöhe kommuniziert.“
Und dann fügt Braun noch hinzu: „Deutsche Strukturen sind einfach nicht gemacht für Katastrophen.“ Also klappt sie seit Kriegsbeginn ihren Laptop erst gegen drei Uhr nachts zu, schläft drei, vier Stunden, steht dann wieder auf, organisiert, koordiniert, telefoniert – aktuell jeden Abend mit der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales sowie einmal in der Woche mit der linken Berliner Sozialsenatorin Katja Kipping. Erst vor wenigen Tagen hat es Anne-Marie Braun über einen Kontakt geschafft, dass 45 Geflüchtete zu Unterkünften in Cuxhaven gebracht werden konnten, raus aus dem völlig überfüllten Berlin. „Ich kann doch nicht einfach wegschauen“, sagt sie, die schon immer wenig Schlaf gebraucht hat, und blickt dann zu „Frau Dings“ rüber. So heißt ihre Hündin, ihre treue Begleiterin – auch in Krisenzeiten. Ihr bester Freund, der auch ihr Mitbewohner ist, sagt deshalb, Frau Dings sei ihr „seelischer Tampon“.
Während Anne-Marie Braun erzählt, ploppen ständig Nachrichten auf, verpasste Anrufe. Ihr Handy hat sie während des Gesprächs stumm gestellt – und braucht jetzt erst mal eine Zigarette. Rote Gauloises. „Eigentlich müsste mir der Senat fünf Stangen Zigaretten ausgeben.“ Klar, die Anspannung und Anstrengung der letzten Wochen sieht man ihr an. „Mein Hund achtet jetzt auf mich“, sagt sie noch, als sie zum Bahnhof am Südkreuz läuft, wo junge Freiwillige von „Berlin Arrival Support“ Versorgungsstände für Geflüchtete aufgebaut haben. „Letzten Sonntag hat mein Hund so lang nach Aufmerksamkeit gebellt, bis ich mit ihm in die Natur gefahren bin.“ Alles andere kann warten. Das Unkraut in ihrem Kleingarten. Die Freunde, die sie wegen Corona eh seltener trifft. Die Tochter, die in Berlin studiert. In den letzten Wochen schreibt sie ihrer Mutter häufiger: „Lebst du noch?“ Wer Anne-Marie Braun in diesen Tagen kennenlernt, würde darauf antworten: Sehr sogar.
Kommentare 23
„Ohne uns Freiwillige würde die Stadt zusammenbrechen, trotzdem wird mit uns von offizieller Seite oftmals nicht auf Augenhöhe kommuniziert.“
Das kommt mir sehr bekannt vor.
Aber zu sagen ist auch: Ohne Vereine wie den hier genannten wären wir Ehrenamtler auf freier Wildbahn ziemlich aufgeschmissen.
Ich sehe das inzwischen leider differenzierter und ambivalent.
Ich respektiere und bewundere auf der einen Seite dieses ehrenamtliche Engagement. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage: Inwiefern unterstützt und stabilisiert man dadurch ein scheinheiliges kapitalistisches System, das sich selbst als "freiheitliche Demokratie" bezeichnet?
Erst wenn ein System kollabiert, wie dies 1918 nach dem Ersten Weltkrieg und 1945 nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges der Fall war, fangen viele Bürger und vor allem die deutschen Untertanen an, über die Würde des Menschen, soziale Gerechtigkeit, Humanismus, gesellschaftliche Solidarität und anderes "Sozialgedöns" nachzudenken.
Nichts stabilisiert das System so sehr wie der Sozialstaat und das Zulassen von Systemkritik, also z.B. die Community beim Freitag. Man drischt auf irgendetwas ein, verprügelt ein paar Gegenmeinungen, setzt sich ins Auto und vermehrt dann noch schnell das Milliardenvermögen des ALDI-Clans - gerne auch LIDL.
Verglichen damit scheint mir die Sytemstabilisierung durch Ehrenamtler dann doch eher mariginal zu sein, aber dafür menschlich umso nachhaltiger.
Eine beachtliche Erkenntnis, die Sie hier zum Besten geben. Leider nur läuft sie meinen eigenen Erfahrungen und anderer Menschen in meinem Umkreis völlig zuwider.
Da Sie hier offensichtlich für die Propaganda Abt. West schreiben, sind natürlich Fakten oder Zahlen, die Ihre Meinung untermauern könnten, nicht zu erwarten.
Ich habe viele Jahre ehrenamtlich bei Trägern der Freien Wohlfahrtspflege mit Menschen gearbeitet, die an und schon in Abgründen leben, später beruflich. 'Systemstabilisierung' finde ich noch das zärtlichste Attribut, dass ich willfährigen Helfern dieses scheinheiligen Systems von Pharisäern ausstelle.
Eine Generation von Helfern nach der anderen wird ausgepresst und dann sich selbst überlassen. Das ist KEIN Sozialstaat, sondern das Gegenteil: ein UNSOZIALSTAAT.
"What your country can do for you is what you do for your country" meinte JFK in den 1960ern. Bestimmt schon mal den Namen gehört?
Geschissen.
Westliche Industriestaaten, Deutschland vorneweg, sind DIE größten Parasiten.
"Eine beachtliche Erkenntnis, die Sie hier zum Besten geben. Leider nur läuft sie meinen eigenen Erfahrungen und anderer Menschen in meinem Umkreis völlig zuwider."
Und? So macht halt jeder seine Erfahrungen!
"Da Sie hier offensichtlich für die Propaganda Abt. West schreiben, sind natürlich Fakten oder Zahlen, die Ihre Meinung untermauern könnten, nicht zu erwarten."
Wessen Propagandist sind Sie? Wo sind Ihre Fakten und Zahlen, überhaupt wissenschaftlichen Erkenntnisse? Sie schreiben ja selbst - ich muss Sie nun leider wiederholen:
"Leider nur läuft sie meinen eigenen Erfahrungen und anderer Menschen in meinem Umkreis völlig zuwider."
Das ist auch nicht mehr als Meinung, die Sie da zu bieten haben!
Sei's drum oder wie Sie zu sagen pflegen: "Geschissen."
OFF TOPIC:
Ich halte Sie eher für Charles Dickens' "Ebenezer Scrooge" als für Melvilles "Bartleby, der Schreiber".
Deshalb meine ganz ehrlich gemeinte Empfehlung an Sie - und hier wiederhole ich mich für Sie sehr gerne :
Grämen Sie sich ruhig weiter. Das hat Qualität.
Im Gegensatz zu Ihrer Schreiberei!
Willkommen. Der schreibende Mittelfinger.
Soviel Aufwand für einen "griesgrämigen" Schreiber, der dem blinden Optimismus der Lemminge etwas entgegenstellt, wäre doch wirklich nicht nötig gewesen.
Angesichts Ihrer und anderer Apologeten der 'Alles Gut' Standard-Auswürfe: intensiveres Eingehen lohnt nicht. Da genügen meine Refelexe.
Den Satz von John F. Kennedy haben Sie nicht gelesen - oder nicht verstanden?
Wenn es möglich ist, sprechen Sie sich doch mit Ihren Kollegen ab, wer antworten darf. Es sollten wenigstens s t i l v o l l e Beleidigungen sein, die mich erreichen. Als Goliath der Tastatur empfehlen Sie sich nicht für höhere Aufgaben.
Wenigstens etwas Stil sollte Euch Knaben doch beigebracht worden sein? Oder wird heute schon jeder genommen, der den A N S C H E I N des Schreibens vorspielen kann?
Post scriptum: Ich werde mit meinem Personal mal über Ihre Anregung sprechen. :-)
Ich hatte gestern Termine, konnte deshalb nur hastig auf Ihren Beitrag reagieren.
Dabei habe ich nicht bemerkt, dass mir etwas mißverständlich herausgerutscht ist: " und das Zulassen von Systemkritik, also z.B. die Community beim Freitag. Man drischt auf irgendetwas ein, verprügelt ein paar Gegenmeinungen, setzt sich ins Auto und vermehrt dann noch schnell das Milliardenvermögen des ALDI-Clans - gerne auch LIDL."
Das ist nicht an Sie adressiert. Es ist eine allgemeine Aussage in Richtung vermuteter Scheinheiligkeit und Doppelmoral von manchen Kapitalismus-Kritikern.
Dann zu Ihrem Punkt: Mir scheint die Frage der "System-Stabilisierung" eher eine theoretische zu sein, die im Alltag der Flüchtlingshilfe zwar mitschwingen mag, aber eigentlich unangebracht ist. Es geht einfach um die Menschen im Hier-und- Jetzt.
Zunächst wäre aber zu fragen. was eine demokratische Gesellschaft ("System") eigentlich ist. Dann: Was kann man sinnvollerweise von den Institutionen dieses "Systems" erwarten? Nach meiner Meinung nicht eine Voll-Kasko-Absicherung für alle Eventualitäten. Dann hätten wir ein totalitäres System, das die Bürger bevormundet.
Ich denke, ein demokratisches System funktioniert dann ordentlich, wenn "das System" eine Grundsicherheit im normalen Alltag und in vorhersehbaren Notsituationen bietet und die Bürger sich in nicht vorhersehbaren Ausnahmesituationen selbst ermächtigen und die Bewältigung der Situation ganz oder teilweise selbst übernehmen.
Das setzt im Idealfall Kreativität und Kapazitäten frei, die eine routinierte Administration nicht unbedingt haben kann, schärft bei den Bürgern möglicherweise den Blick für Unzulänglichkeiten im System und stabilisieert dieses System, weil die Bürger dessen Zusammenbruch verhindern WOLLEN. Kurz: Es erhält die notwendige Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, die ein System braucht, um auf sich veränderte Umweltbedingungen adäquat reagieren zu können.
Bürger meint Kapitalisten und andere. Im Anglo-amerikanischen Bereich ist das Kapital da vielleicht etwas bereiter als bei uns, wo man eher erwartet, dass der Staat alles regelt.
Wenn der Staat dies gar nicht erst versucht, trägt er dazu bei, totalitäre Tendenzen zu vermeiden. Insofern trägt ein ausgewogenes Wechselspiel zwischen staatlichem und bürgerlichem Engagement vielleicht auch dazu bei, autoritäre Tendenzen zu vermeiden.
Man mag in einem System leben, das einem nicht gefällt. Dann lehnt man möglicherweise alles ab, was zur Stabilisierung beiträgt. Die Frage ehrenamtlichen Engagements und der Notwendigkeit , ein System zu verändern, sind in meinen Augen aber zwei paar Stiefel. Ein System wird nicht dadurch verändert, dass man aus theoretischen Annahmen heraus darauf verzichtet, Menschen in Not zu helfen, es sei denn man will Leid und Tod von Menschen dazu benutzen, Veränderungen zu erzwingen. Eine Art Geiselnahme.
Hinweis: Der Fettdruck bei zwei Abschnitten ist nicht beabsichtigt.)
"What your country can do for you is what you do for your country"
Gibt man Ihr etwas sinnfreies "Zitat" bei Google ein, wird kein Kennedy angezeigt, wohl aber u.a. - indirekt - ein "Bartleby" und offenbar der immergleiche taz-Meinungsbeitrag.
Mir sagt der Name Kennedy durchaus etwas. Mein damaliger Englisch-Lehrer fand dessen Antrittsrede so bedeutend, dass wir sie im Unterricht anhörten und diskutierten. Dort finden sich im übrigen zwei Sätze, die Sinn ergeben und Ihrer Ansicht diametral widersprechen:
"And so, my fellow Americans: ask not what your country can do for you--ask what you can do for your country.
My fellow citizens of the world: ask not what America will do for you, but what together we can do for the freedom of man."
Merke: Wer sich aufs Glatteis begibt, kann einbrechen.
Ich fühle mich weder ausgepresst noch mir selbst überlassen. Aber vielleicht lebe ich ja einfach in der "falschen" Stadt dafür.
Mein Dank an die 'Brigade 'Euphemismus und Verkürzungen'.
Es bedarf schon besonderer Künste, in der ausführlicheren Variante des Kennedy-Zitats einen Einbruch auf Glatteis zu erkennen. Sie schaffen das. Kein Zweifel.
Von Ihnen erwarte ich auch nichts anderes. Ich kaufe bei ALDI, wenn ich nicht in der Tafel anstehe, wahrscheinlich weil ich in der falschen Stadt lebe.
Seriosität zeigt sich bei Ihnen als Behauptung ohne Sichtbarkeit. Glückliches Bewusstsein 2022.
Schwarze Eulen in Athen sagen mir, komm nicht bald wieder ...
Post scriptum: ich weiß nicht, wo Sie das Kennedy-Zitat gesucht und gefunden haben. Wie oft sich dies innerhalb von sechzig Jahren, ganz besonders in den 2000ern, verändert hat, ist auffällig. Die alten Kapitalistenfreunde werden von den jungen gefressen. Welche Geschichte.
Was nutzt ein gutes Werkzeug, wenn es sich in den falschen Händen befindet? Das Ergebnis der Arbeit kann nur Murks sein. Aber schön, dass ich Ihnen diese Mühen machen durfte.
„wo Sie das Kennedy-Zitat gesucht und gefunden haben.“
Man nennt es „googeln“. Und das Zitat findet sich hier (strg + Klick), dann „view transcript).
„Es bedarf schon besonderer Künste, in der ausführlicheren Variante des Kennedy-Zitats einen Einbruch auf Glatteis zu erkennen. Sie schaffen das. Kein Zweifel.“
Ich versuche es mal auf Deutsch. Sie „zitieren (ohne Quellenangabe): Was euer Land für euch tun kann, ist das, was ihr für euer Land tun könnt“
?????????
Kennedy sagte dagegen: Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann, fragt, was ihr für euer Land tun könnt.
Das ist keine „ausführlichere Variante“, das ist das Original. Und „Schöneberg hilft“ gibt dem einen unpatriotischeren Klang, indem sie fragen, was sie für Geflüchtete tun können.
Sie können es. Ihre Darstellung ist formvollendet.
Darauf kommt es bei Menschen wie Ihnen an.
Inhalte: das war gestern.
Haben Sie heute nichts zu helfen???
"Ihre Darstellung ist formvollendet."
Danke für die Blumen.
"Haben Sie heute nichts zu helfen???"
Bislang nicht. Aber ich gehe vielleicht zu ALDI ohne hinterher über Gott und Kapitaliamus zu wüten.
Und jetzt bitte nicht weiter diesen Blog zerschießen!
Kennedy war der US-Oligarch eines untergegangenen Jahrhunderts.
Mag sein.
Aber dadurch war nicht alles gleich automatisch falsch, was er oder seine Einflüsterer sagten.
Zitat: "Mir scheint die Frage der 'System-Stabilisierung' eher eine theoretische zu sein ..."
Zuweilen trügt der Schein. Das ist nämlich keine theoretische, sondern eine real existierende und praktische Frage. Wenn es keine ehrenamtlichen Helfer und ehrenamtlichen Unterstützungsleistungen geben würde, müsste das entweder der Staat machen oder es macht eben keiner.
Tatsache ist: Der Sozialstaat entledigt sich dadurch seiner sozialen Pflicht/Aufgabe und "spart" Geld, das er dann schwerreichen Spekulanten, die sich an der Börse verzocken (Stichwort: "notleidende" Banken) und der Rüstungsindustrie in den Hintern blasen kann.
Ein gutes Beispiel dafür sind die "Tafeln", deren Zahl in der letzten Jahren sprunghaft gestiegen ist in einem Land, in dem sich allein das gesamte Geldvermögen inzwischen auf über sieben Billionen Euro beläuft.
Für alle, die nicht rechnen können oder sich mit Zahlen etwas schwer tun:
Sieben Billionen Euro, das sind umgerechnet 14 Millionen Einfamilienhäuser zum Preis einer halben Million Euro oder 28 Millionen Eigentumswohnungen zum Preis von 250.000 Euro oder 70 Millionen neue Autos zum Preis von 100.000 Euro je Auto.
Scheinheilig und richtig verlogen wird es aber, wenn Bürger, denen die Millionen und Milliarden bei den Ohren herauskommen, zum Beispiel 25.000 Euro (mit anderen Worten, ein "paar" lausige Kröten, die sie auch noch steuermindernd gelten machen können) an die Tafeln spenden und dann in der Presse auf "Charity" machen (auf deutsch: Wohltätigkeit ). Einmalige und freiwillige Almosen sind in einem demokratischen Rechtsstaat keine nachhaltige Sozialpolitik.
Man kann es auch anders formulieren: Wohltätigkeit ist das Ersaufen des Rechts im Mistloch der Gnade. (Der Satz stammt nicht von mir, trifft den Nagel aber in einem einzigen Satz mitten auf den Kopf.)
Daher nochmal: Wohltätigkeit ist das Ersaufen des Rechts im Mistloch der Gnade.
Und was sagt der DDR-Pastor und Altbundespräsident Joachim Gauck zur Wohltätigkeit und dem Ersaufen des Rechts im Mistloch der Gnade?
Zitat: "Zunächst wäre aber zu fragen. was eine demokratische Gesellschaft ("System") eigentlich ist. Dann: Was kann man sinnvollerweise von den Institutionen dieses "Systems" erwarten? Nach meiner Meinung nicht eine Voll-Kasko-Absicherung für alle Eventualitäten."
Wo bitte sehen Sie im real existierenden Deutschland eine "Voll-Kasko-Absicherung für alle Eventualitäten"?
Bei den Einkommensmillionären und Multimilliardären (A), die in diesem Lande schon immer mit Kindergeld alimentiert wurden und werden?
Oder (B) eher bei den sogenannten Hartz IV-Aufstockern und beim Regelsatz von Hartz IV-Empfängern, bei denen das Kindergeld auf den Regelsatz angerechnet wird.
In diesem Regelsatz werden von unserer "routinierten Administration" für "Beherbergungs- und Gaststättendienstleistung" monatlich exakt 11 Euro und 65 Cent und für den Teilbedarf "Bildung" monatlich 1 Euro und 61 Cent angesetzt werden.
Halt! Das war der Regelsatz von 2021. Eine "routinierte Administration" muss auch akkurat arbeiten. Ab Januar 2022 sind es pro Monat 11 Euro und 67 Cent (+ 6 Cent) bzw. monatlich 1 Euro und 62 Cent, also 1 (in Worten: EIN) Cent mehr.
Wie weit kommt man im Monat mit einem Euro und 61 bzw. 62 (!) Cent? Welche "Bildung" kann man dafür kaufen? Dafür bekommt man, wenn man Glück hat, vielleicht ein gebrauchtes Taschenbuch auf dem Flohmarkt. Und welche Art von "Kreativität" könnte dadurch freigesetzt werden? Die Kreativität zum Diebstahl im Supermarkt oder zum Taschendiebstahl auf der Straße?
Ich wette einen Cent, es sind eher die Hartz IV-Aufstocker und Hartz IV-Empfänger (B), bei denen Sie die "Voll-Kasko-Absicherung" sehen.
Es würde mich daher auch nicht wundern, wenn Sie zu den Neoliberal-Konservativen und Pseudo-Sozialdemokraten gehören, die pauschal davon ausgehen, dass Hartz IV-Empfänger grundsätzlich dumm und/oder faul sind und zum demokratischen "Abfall" gehören (Stichwort: "Wohlstandsmüll" © by Helmut Maucher, ehemaliger Verwaltungsratspräsident der Nestlé AG).
Das alles sind nämlich keine theoretische Fragestellungen, sondern in einem demokratischen und sozialen Rechtsstaat höchst praktische und reale Fragen.
Gnade ist mit Sicherheit kein Mistloch, eher schon ein totalitärer All inclusive-, sich fälschlicherweise "sozialistisch" lügender, "Wohlfahrtsstaat", der keine unterschiedlichen Individuen und Interessen mehr kennen kann, weil die bürokratisch bzw. juristisch nicht zu fassen sind. Aus gleichen Chancen für alle kann, wenn man es ideologisch übertreibt, schnell gleiche Chancenlosigkeit für alle - außer den Herrschenden - werden.
Monokulturen sind, soweit ich weiß, nicht besonders gefeit gegen Schädlinge und klimatischen Stress. "Unkraut" kann dagegen sehr von Nutzen sein. Ebenso Nützlinge, alte Sorten und Mischkulturen. ...Aber ich habe davon nicht wirklich Ahnung.
Dass unser Hartz IV-Staat, den ein angeblicher Sozialdemokrat schärfer gestaltet haben soll, als es der Ideengeber von VW angedacht hatte, bestreite ich gar nicht. An der Uni habe ich die Gesundheitssysteme von BRD, GB und DDR verglichen und einiges gesehen, was die DDR möglicherweise besser machte.
Insgesamt betrachtet halte ich eine Mischung aus Sozialstaat und bürgerlichem Engagement, wo jener zu kurz greift oder Fehler macht, für einen guten, weil offenen, Weg, der Lernen und Weiterentwicklung zumindest zulassen kann , wenn durch regelmäßige demokratische (Ab-)Wahlen die Herausbildung herrschender Kasten erschwert wird.
Eine bürokratisch abgesicherte, besserwisserische Autorität/Partei mag kurzfristig besser sein, aber weniger geeignet für Lernen und Weiterentwicklung.
Mir ist nicht bekannt, dass ich irgendwo den Hartz IV- Staat propagieren würde.
Es geht hier - Erinnerung! - um zivilgesellschaftliches Engagement und Ihren berechtigten Einwurf, dadurch würde ein schlechtes System stabilisiert.
Das sehe ich zwar auch so, glaube aber, mehr und anderes zu sehen, das über bloße Systemstabilisierung hinausgeht.
Im übrigen darf ich Ihnen sagen, dass der Kleinkrieg mit dem Jobcenter zu den unerquicklichsten Aspekten meiner Arbeit gehört. Von Rassismus und Rechtsbruch beim Bamf ganz zu schweigen.
Na ja, in der aktuellen Situation (Ukraine) könnten die von mir zitierten Sätze doch einiges über die Weltsicht der USA aussagen. Ist aber nicht das Thema hier.
Ich musste noch kurz, aber ohne Tim Bendzko, die Welt vieler gesundheitlich stark beeinträchtigter Menschen retten, deshalb komme ich leider erst jetzt dazu, Ihnen zu antworten, dafür aber mit einem:
Willkommen Bartleby, alter, weißer Mann, in meinem Universum:
Sie, der schon seit beinahe 70 Jahren so tief in seinem westlich sozialisiertem Fleisch steckt, denkt und behauptet, dass es Menschen gibt, die Lemminge sind. [Zitat lasse ich jetzt einfach wech] Nun ja: zumindest sind Lemminge kein Ungeziefer in dieser Rhetorik. Das ist rhetorisch schon ein Fortschritt. Welche Gattung der Lemminge haben Sie denn da präzise im Sinn? Egal? Lemminge halt?
JaJa, ich weiß: Sie sind Kriegsdienstverweigerer. Und Pazifizist. Und begleitender Dozent waren Sie auch. Für private Bildungsträger im Auftrag der BA. Muhahahah! Echt jazz? ManN muss ja irgend-wo-von Leben! Die Familie ernähren! Und da haben Se nu gar keine Anerkennung für bekommen? Dat jeht jazz aba ma gaaaar niiiiiicht! Wo Se doch dat Ihnen jetzt so verhasste System in jungen Jahren soooo jutwillig durchlaufen und unterstützt haben: Abi, Studium und Steuern und so weiter.... Aber: Sie sind natürlich der selbstständig und unabhängig denkende Mensch... Die anderen: Lemminge. Meine Mutter, die 92 Jahre alt ist, grüßt Sie herzlich und wünscht Ihnen viel Glück. Wo ist eigentlich Ihr Kommentar hin, in dem Sie sich Donald Trump "beinahe" zurückwünschen? Das war von Ihnen zugleich auch ein Vergleich mit Biden. Es ging auch um Frauen und rote Knöpfe und ... Sie erinnern sich sicherlich.... Meine Mutter grüßt Sie recht herzlich und wünscht Ihnen viel Glück... Ich verabschiede micht nun von Ihnen. Alles Juuuute! Viel Glück! Neil Young grüßt Sie auch... Alle Lemminge grüßen Sie... Und meine Lemminge-Reflexe natürlich auch...
PS: IHR Kennedy [JFK] 'Zitat' habe ich natürlich nicht überlesen, aber nicht verstanden :(( meine Mutter übrigens auch nicht :)) Es hat sie als Englisch-Muttersprachlerin aber LAUT auflachen lassen. So sind die Hugenotten...
Sorry, ich musste hier grammatisch korrigieren! Merci!
Ich musste noch kurz, aber ohne Tim Bendzko, die Welt vieler gesundheitlich stark beeinträchtigter Menschen retten, deshalb komme ich leider erst jetzt dazu, Ihnen zu antworten, dafür aber mit einem:
Willkommen Bartleby, alter, weißer Mann, in meinem Universum:
Sie, der Sie schon seit beinahe 70 Jahren so tief in Ihrem westlich sozialisiertem Fleisch stecken, denken und behaupten, dass es Menschen gibt, die Lemminge sind. [Zitat lasse ich jetzt einfach wech] Nun ja: zumindest sind Lemminge kein Ungeziefer in dieser Rhetorik. Das ist rhetorisch schon ein Fortschritt. Welche Gattung der Lemminge haben Sie denn da präzise im Sinn? Egal? Lemminge halt?
JaJa, ich weiß: Sie sind Kriegsdienstverweigerer. Und Pazifizist. Und begleitender Dozent waren Sie auch. Für private Bildungsträger im Auftrag der BA. Muhahahah! Echt jazz? ManN muss ja irgend-wo-von Leben! Die Familie ernähren! Und da haben Se nu gar keine Anerkennung für bekommen? Dat jeht jazz aba ma gaaaar niiiiiicht! Wo Se doch dat Ihnen jetzt so verhasste System in jungen Jahren soooo jutwillig durchlaufen und unterstützt haben: Abi, Studium und Steuern und so weiter.... Aber: Sie sind natürlich der selbstständig und unabhängig denkende Mensch... Die anderen: Lemminge. Meine Mutter, die 92 Jahre alt ist, grüßt Sie herzlich und wünscht Ihnen viel Glück. Wo ist eigentlich Ihr Kommentar hin, in dem Sie sich Donald Trump "beinahe" zurückwünschen? Das war von Ihnen zugleich auch ein Vergleich mit Biden. Es ging auch um Frauen und rote Knöpfe und ... Sie erinnern sich sicherlich.... Meine Mutter grüßt Sie recht herzlich und wünscht Ihnen viel Glück... Ich verabschiede micht nun von Ihnen. Alles Juuuute! Viel Glück! Neil Young grüßt Sie auch... Alle Lemminge grüßen Sie... Und meine Lemminge-Reflexe natürlich auch...
PS: IHR Kennedy [JFK] 'Zitat' habe ich natürlich nicht überlesen, aber nicht verstanden :(( meine Mutter übrigens auch nicht :)) Es hat sie als Englisch-Muttersprachlerin aber LAUT auflachen lassen. So sind die Hugenotten...
Schön, dass Ihre Mutter über Humor und Sprachbildung verfügt. Ich nehme mal an, sie wohnt nördlich das Bodensees - nahe Ravensburg.
Ein schöne Gegend, die leider - wie öfters bei schönen Gegenden in Deutschlands - die Schönheit nur sehr begrenzt mit ihren Bewohnern teilt.
Dass Sie derart umfangreich über eine von Ihnen wahrgenommene Person schreiben, habe ich wirklich nicht verdient. Genauso wenig wie Sie als Mittelfinger-Zeiger. Sie kommen aus Vulgarien?
Da Sie so gerne persönlich sein wollen: kommen Sie mich doch einmal besuchen. Getränke sind (unter den gegenwärtigen Preisen) im Ausschank, Russischer Zupfkuchen kann dazukommen. Und meine alte Balalaika hole ich gerne vom Dachboden.
Ich hoffe, Ihre Schreibbemühungen rechnen sich. Ihre alte Frau Mutter muss vermutlich gepflegt werden. Das kostet viel Geld.
Selbstpflege wäre ein guter Hinweis zum Sonntag. Ich hoffe, Sie haben sich nicht unnötig zu nächtlicher Stunde überanstrengt.
Was sagten Sie eigentlich zu Frau Braun und Ihrem Engagement? Ich bin stets skeptisch, wenn die Verdrängung e i g e n e n Leids mit vorgegebenem Heldenmut medial wirksam einhergeht.
Danke für Ihre Resonanz. Sie ist für mich die bestmögliche Ermunterung, weiterhin Sand ins Getriebe dieses Menschenverachtenden und zutiefst scheinheiligen Systems zu streuen. Meine Liebe spare ich mir für das RL auf, wo es im Kleinen wirkt.
Ich werde mich nicht korrigieren müssen. Qualität vor Quantität.
Schreiben Sie doch öfter hier. Das könnte das mühesame SAMMELN ad personam erleichtern.
Bekomme ich zum 70. ein Geschenk??? Ich zähle schon die Tage ...
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