"Apfelbäumchen" für einen Dritten Weg

Ernüchternde Wahrheit im Wende-Herbst Das reformerische Potenzial in der DDR war erschöpft, bevor es ausgeschöpft werden konnte
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Lebenswende 1989-2004: Im Bruch der Zeiten wandelte sich Leben in Davor und Danach. Für die SED war das Danach im Herbst 1989 mit fortwährendem Machtverlust verbunden, auch wenn die reformerischen Kräfte in der Partei die Hoffnung auf eine Erneuerung des Sozialismus in der DDR nicht aufgaben. Als vor 15 Jahren am 8./9. und 16./17. Dezember ein außerordentlicher Parteitag zusammentrat, war zuweilen auch von einem "Dritten Weg" die Rede, den die DDR nun einschlagen müsse.

Als das Sinfonie-Orchester des Berliner Rundfunks und des Schauspielhauses am 5. Dezember 1989 mit Beethovens IX. Sinfonie öffentlich die Opfer stalinistischer Verfolgungen in der DDR ehrte, meinte der Schriftsteller Christoph Hein: "Wir sollten noch heute unser Apfelbäumchen pflanzen." Er