Arbeit am Nullpunkt

Jubeljahr Bei den 31. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt goutierte man nur halbherzig unkonventionelle Formen
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Jedes Jahr Ende Juni steht im Foyer des ORF-Theaters in Klagenfurt ein Büchertisch. Früh am Morgen, wenn der Literaturbetrieb, der sich im Kärntner Haus des Österreichischen Rundfunks zum legendären Bachmannwettbewerb trifft, noch den ästhetischen Rausch vom Vorabend ausschläft, steht seine Betreiberin davor und rückt das Tohuwabohu zurecht. Sie türmt die Bücher wieder zu ordentlichen Stapeln, richtet penibel die Kanten aus. Lautlos und im Kleinen macht sie damit vor, was sich eine Stunde später im Sendesaal ein Stockwerk höher oft ziemlich lautstark vollzieht - die Bestimmung der Form.

Im verkaufsfähigen Endzustand fällt Literatur meist rechteckig aus. Ihr im Rohzustand das Geheimnis der Form zu entlocken, fällt dag