Arbeit hat auf die Dauer nur der Gezüchtigte

Härte und Hoffnung Der Kapitalismus braucht einen neuen Gesellschaftsvertrag
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Im Jahr 1875 wollten die deutschen Sozialdemokraten in ihr Parteiprogramm schreiben, dass der Arbeitslohn "gerecht" sein und der "Arbeitsertrag" der Arbeitenden "unverkürzt" ausgezahlt werden müsse. Eine bekannte Londoner Politik-Beratungsagentur riet ihnen in einer - gratis erstellten - Expertise von dieser törichten Formulierung ab: Es gebe unter den Verhältnissen der Lohnarbeit überhaupt keinen gerechten Lohn, es sei denn die Lohnarbeiter würden zu Besitzern ihrer Firma. Ansonsten orientiere sich die Lohnhöhe an den Kosten, die der Arbeiter zur Reproduktion seiner Arbeitskraft habe. Der Lohn sei keinesfalls das Äquivalent des Wertes, den der Beschäftigte durch seine Tätigkeit geschaffen habe, der sei stets höher als der Lohn, wesweg