Arbeit im Zwischenraum

Sucher Neo Rauch verlässt das Gelände der Übergangszeit. Eine Retrospektive in Wolfsburg
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Unerträglicher Naturalismus. Neo Rauchs Bild aus dem Jahr 1998 wirkt wie eine Selbstironie. Die Schablonenfiguren ohne Gesicht, die im Nierentisch-Ambiente vor leeren Leinwänden stehen, scheinen den Realismus und die Figuration zu verhöhnen. Doch wird ihr Schöpfer nicht selbst zum Ahnherrn der "Leipziger Schule" gerechnet, die ebendiese Tugenden wieder salonfähig gemacht haben? Und geißelt Rauch nicht in seinem neuen Werke Abstraktion (2005) den Königsweg der Moderne als blutleeres Metier? Ein Professor im weißen Kittel setzt da akkurate Linien auf eine weiße Leinwand wie bei einer Rechenübung.

Verwirrung stiften, sich der Einordnung entziehen - das scheint eine der Lieblingsbeschäftigungen von Neo Rauch zu sein. Stars der Polit-Kunst w