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Interview Streiks im öffentlichen Dienst sind zunehmend Frauensache, sagt Ingrid Artus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 08/2019

Kitas und Schulen schließen, die Berliner U-Bahn fährt nicht: Die Beschäftigten der Länder kämpfen für sechs Prozent mehr Lohn. Die Soziologin Ingrid Artus erkennt in den erstarkenden Auseinandersetzungen eine Feminisierung des Streiks.

der Freitag: Frau Artus, auf den Demonstrationen von Verdi sieht man derzeit viele Frauen. Ist das ein neues Phänomen?

Ingrid Artus: Wir haben es mit einer neuen Kampfbereitschaft von Arbeiterinnen zu tun. Die Kita-Streiks 2009 und 2015 waren da ein Paukenschlag. Die Gewerkschaften waren von der großen Streikbereitschaft der Erzieherinnen selbst total überrascht. Frauen werden als Arbeitskämpferinnen selbstbewusster.

Warum werden sie das jetzt?

Die Frauenerwerbsquote ist deutlich gestiegen. Und wenn Frauen 40 St