Arme Stollen, tote Löcher

Polen Durch den illegalen Abbau von Steinkohle versuchen schlesische Bergleute zu überleben
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Der Einstieg im Boden ist so klein, dass ein erwachsener Mensch sich nur gebückt hindurch zwängen kann. Dahinter liegt ein ebenso niedriger Stollen, vielleicht 20 Meter weit in das Erdreich hinein getrieben. Das ist Janeks* Arbeitsplatz - die Schürfstelle eines "Kohlespechts", wie solche wie er hier genannt werden im niederschlesischen Walbrzych, einer Stadt mit 130.000 Einwohnern, dreieinhalb Autostunden von Berlin entfernt.

Janek und seine Gefährten bauen Steinkohle ab, und sie tun es auf eigene Faust. Die Arbeit in dem niedrigen Schacht ist hart und illegal. "Was soll ich sonst tun?" Der 47-Jährige mit den freundlichen, vom Wodka glasigen Augen, zuckt resigniert mit den Schultern. "Wo soll ich hin?" Seit er vor vier Jahren seinen Arbeitsplatz verlor, kommt Janek