Guten Tag,
beruflich bin ich Friseurin und gerade im Mutterschutz. Dass ich immer arm war, sieht man ja an meinem Beruf. Das Lehrlingsgeld betrug 300 DM im ersten, 400 DM im zweiten und 600 DM im dritten Lehrjahr.
Mit 16 bin ich zu Hause ausgezogen. Meine Wohnung kostete schon 342 DM, und ich bekam 300 DM Gehalt. Gut, da ist einiges noch selbstgewählt, aber es muss doch möglich sein, auf eigenen Beinen zu stehen, wenn man das möchte. So habe ich immer viele Jobs gleichzeitig gehabt. Nach der Lehre bin ich nach Berlin gezogen. Meinen ersten Job bekam ich ganz schnell: 38,5 Stunden pro Woche und 525 Euro netto.
Wie soll das denn gehen? Einen Tag kein Trinkgeld, dann gab es eben auch nix zu essen. 10 Euro Trinkgeld brauchte ich am Tag für eine Bahnfahrkarte und ein Mittagessen. Im Moment geht es. Unter 12 Euro steh ich aber nicht auf in dem Job. Ist netto auch nicht viel für die Arbeit. Ab der Hälfte des Monats lebt man immer vom Trinkgeld. Ich muss mal schauen, wie das gehen soll mit Kind. Schauen wir, was die Zukunft bringt. Der Beruf wird so schnell ja nicht digitalisiert.
Mit freundlichen Grüßen
Bianca Voss
Stolz auf meine Herkunft
Liebe Redaktion,
ich danke Ihnen für die angestoßene Debatte. Dass auch heute noch die soziale Herkunft über Bildungschancen entscheidet, halte ich für die größte Ungerechtigkeit, die wir in Deutschland haben. „Wir sind viele“, schreibt Christian Baron. Das stimmt. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie. Wir kommen aus dem Osnabrücker Land, mein Vater hat immer in der Autoindustrie gearbeitet, meine Mutter in Teilzeit als Friseurin.
Mit der Finanz- und Wirtschaftskrise ging der Autozulieferer pleite, mein Vater arbeitete in Kurzarbeit, wurde dann entlassen. Um Geld zu verdienen, wurde er Taxifahrer. Meine Eltern trennten sich kurz davor. Meine Mutter hat sich immer irgendwie über Wasser gehalten, lebte aber meist auf Hartz-IV-Niveau. Das ist mein Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin. All das hört sich nicht nach einer Herkunft an, auf die man besonders stolz sein könnte, ich bin es aber!
Mit freundlichen Grüßen
Yannik Marchand
Es kostet total viel Kraft
Sehr geehrte Redaktion des Freitag,
haben Sie vielen Dank für die Artikel. Selbst bin ich von zwei Seiten im Thema. Ich arbeite als Honorarkraft im ambulant betreuten Wohnen und habe mit armen Menschen zu tun. Ich kenne ziemlich gut, was Christian Baron und Britta Steinwachs beschreiben. Auch die Scham. Und die Hoffnungen. Selbst habe ich mit Ende 40 nicht mehr weitermachen können wie bisher. Ich habe Soziale Arbeit studiert und bin dabei auch politisiert worden. Jetzt habe ich nach zwei Jahren das Bewerbungen-Schreiben aufgegeben. Das wird nichts mehr, ich bin inzwischen 57 Jahre alt. Es kostet total viel Kraft, die Ursachen für das Scheitern nicht bei mir zu suchen. Ich erfahre die Abwertung: „Wer arbeiten will, findet Arbeit.“ Ich bin überzeugt, dass ich nicht allein bin mit „meinem“ Problem. Nicht im Hilfesystem. Knapp drüber, und aus Scham bloß nicht reinrutschen (und nicht drüber reden).
Mit freundlichen Grüßen
Anonymisiert
Erfahrung bisher verschwiegen
Hi,
heute habe ich mich zum ersten Mal seit langem wieder bei Twitter angemeldet, weil das ARD-Morgenmagazin mich auf #unten aufmerksam gemacht hat. Leider traue ich mich nicht, meinen Twitter-Account auch wirklich zu nutzen, um an der Diskussion teilzunehmen. Meine #unten-Erfahrung habe ich bisher vor allem im beruflichen Kontext verschwiegen.
Eine alkoholkranke Mutter, Inobhutnahme als Teenager. Sozialhilfe, um Abitur machen zu können. Morgens studieren und den Rest des Tages arbeiten. Vier Jahre sparen, um promovieren zu können, nur um dann zu begreifen, dass ich mir eine Karriere an der Universität eigentlich gar nicht leisten kann. Das sind Dinge, über die ich bislang nicht offen gesprochen habe. Auch, um meine Familie zu schützen. Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür, von meinen Erfahrungen zu berichten?
Herzliche Grüße
Dr. Rosemarie Stolte-Kletke
Lieber mal richtig arbeiten
Sehr geehrte Redaktion des Freitag,
ich studiere an einer Uni in Baden-Württemberg Geschichte und Deutsche Literatur. Auch ich bin der Erste in meiner Familie, der studiert. Ich komme aus einer klassischen Arbeiterfamilie im südlichen Bayern. Meine Mutter hat es tatsächlich geschafft, meine zwei Geschwister und mich durchs Abitur zu bringen.
Das erste Hindernis war jedoch, dass unser Grundschullehrer mir die „Reife“ für das Gymnasium absprechen wollte, obwohl ich stets zu den besten Schülern der Klasse gehörte. Als ich in der zehnten Klasse sitzenblieb, meinte der Direktor, dass das Abitur für jemand wie mich doch eh nichts sei und ich doch lieber mal richtig arbeiten gehen sollte. Den Höhepunkt der Diskriminierung erlebte ich an der Uni. In einem Seminar über Bourdieu gab es eine Prüfung. Danach sagte der Dozent, ich würde ja wegen meines Dialekts gar nicht in ein soziales Feld wie die Uni passen.
Mit freundlichen und solidarischen Grüßen
Anonymisiert
Weder Fisch noch Fleisch
Liebes Freitag-Team,
ich melde mich bei Ihnen per E-Mail, da ich mich am Twitter-Hashtag aus zwei Gründen nicht beteiligen möchte: Erstens habe ich nicht ansatzweise einen so schweren Start gehabt wie viele, die an der Diskussion beteiligt sind, und zweitens käme es mir auch im Kreise meiner Follower eher vor wie ein Jammern auf hohem Niveau, aber auch wie eine Abwertung der Lebensleistung meiner Eltern.
Mein Hintergrund ist weder Fisch noch Fleisch. Es war nicht leicht für mich, dort zu landen, wo ich jetzt bin (Doktorandin in der Humangeografie), aber ich habe im Vergleich zu anderen wenig Gründe, mich zu beschweren. Dennoch bin ich, besonders im Rückblick auf meine letzten Schuljahre und die Zeit meines Studiums, überzeugt, die Hürden der Klassengesellschaft immer wieder gespürt zu haben und nach wie vor zu spüren. Die Aussage „Zufall und Mut statt Neugier und Bildungshunger“ aus dem Artikel von Christian Baron kann ich voll bestätigen. Ich finde das so wichtig, weil ich glaube, dass das viele betrifft, die sich aus ähnlichen Gründen lieber zurückhalten.
Beste Grüße
Mirka Erler
Kommentare 31
das alles ist deutschland.
CDU und SPD sollten nicht nur selber über sich selbst in der Presse sprechen, sondern auch über das Volk, und es lernen, den Menschen, wie bei #UNTEN zu zuhören!
Hat schon eine politische Partei sich zu #UNTEN geäußert? Oder sind die Personaldebatten für Politikerinnen und Politiker viel wichtiger?
Die personellen Änderungen bedeuten aber noch lange nicht, dass es eine Abkehr von der Weiter-So-Verwaltungs-Politik geben wird.
„Bittet, und ihr werdet erhalten. Sucht, und ihr werdet finden. Klopft an, und die Tür wird euch geöffnet werden.“
Es ist sehr wichtig, dass sehr viele Menschen sich zu Wort melden, die je Ungerechtigkeit erfahren haben. Und es ist sehr wichtig, dass die öffentliche Diskussion lange anhält, damit Menschen von der gesamten Gesellschaft und der Regierung gehört werden und es zu Verbesserungen kommt. Leider gibt es noch (!) nicht viele Medien wie Freitag, die den Minderheiten zuhören und sie verstehen.
#UNTEN, #MeToo, #MeTwo, #Mietenwahnsinn, #ausgehetzt, #UNTEILBAR…
gören alle zusammen! Sie haben viel gemeinsam und dieselben Ziele. Es geht um Menschenrechte, Soziale Gerechtigkeit und die Würde jedes einzelnen Menschen! Sie müssen sich in einer gemeinsamen Sozialen Bewegung vereinigen!
Nur gemeinsam können wir alles schaffen!
---> dlf: streitkultur." #metoo, #metwo,#unten. bringen hashtags die debatte voran?" mit michael angele. von heute,17.11. 17:05.
danach sind die wort-meldungen, authentischen darstellungen zur lage:
der beginn einer aufarbeitung in "ernsthafteren medien",
folgt die aufnahme in konzepte der parteien.
es gibt auch eine konkurrenz/rivalität der themen/brenn-punkte.
warum sollte alles zusammen-finden?
Was erwartet man anderes von einer Republik in der seit Jahren ein verbitterter
Greis wie Schäuble die Strippen zieht?
Wo bleibt der Pranger für Schäuble?????
Wann wagen sich die Medien und die Justiz endlich an den Paten Schäuble???
Ohne das wird es keinen Frieden in dieser Republik geben!
Nie mehr!
Ich bin auch gerade auf dem Weg nach unten! Seit Juni arbeitsunfähig, weil ich nach einem Fehler bei der Arbeit fertig gemacht wurde und im September (so spät) eine Abmahnung kassiert habe. Ich weiß, dass ich nicht mehr zurück kann, also suche ich nach einer neuen Arbeit. Aber mit 55 Jahren ist das schwierig. Was erwartet mich? Erwerbsminderungsrente? Arbeitslosigkeit? Hartz IV? Wohin kann ich emigrieren, wenn ich hier das Leben nicht mehr lebenswert finde?
Welche soziale Bewegung soll uns unten helfen? "Aufstehen" etwa? Welche Partei können wir wählen? Eine CDU unter Friedrich Merz - niemals! Nur gut für Wirtschaftsliberale! Die AfD? Nur gut für Nationalisten und Rechte. Die SPD? Für niemanden, der arm ist, geeignet. denen verdanken wir Hartz IV! Die Grünen? Nur für wohlhabende Hipster wählbar! Die Linken? Sind sich selbst nicht einig, z. B. in der Asylpolitik!
Es gibt so viele Menschen, die nachdenken und Veränderungen wollen. Man trifft sie bei "Tichys Einblick" und "Achgut". Vielleicht noch hier beim "Freitag". Aber alle wursteln vor sich hin. Wird daraus noch eine soziale Bewegung? Viel Zeit bleibt uns nicht mehr: Entweder Resignation oder soziale Kämpfe. Aber die müssen geführt werden, da braucht es ein Programm, Strategie und Taktik. Und vor allem Mut. Aber zuviele sind noch satt und zufrieden oder im Gegenteil schon abgestumpft und eingeschüchtert.
Es tut mir leid Frau Glaubitz, aber wenn Sie bei rechten und neoliberalen Think Tank`s wie "Tichys Einblick" und "Achgut"Veränderung suchen , dann ist Ihnen nicht mehr zu helfen.
Sie haben Recht: alle diese Hashtags sind Konstrukte von Identitätspolitik, welche die Bildung von scheinbar homogenen gesellschaftlichen Untergruppen formen, und demokratische Willensbildung auf nationaler oder höherer Ebene verhindern. Ihre Forderung nach Gemeinsamkeit dieser Gruppen ist ein Widerspruch in sich, da bei genauer Analyse die Interessenlagen unterschiedlich sind.Wie man beim amerikanischen Politikwissenschaftler Mark Lilla nachlesen kann, ist die jahrelange politische Fokussierung auf derartige sozialen Fragmente durch die Linke - unter Mißachtung der gesellschaftlichen Mehrheit - für den Wahlsieg Donald Trumps hauptverantwortlich. Ausführlich ist dies auch im neuen Essay "Against Identity Politics: The New Tribalism and the Crisis of Democracy" von Francis Fukuyama in den Foreign Affairs nachzulesen.
Aber Sie haben mir jetzt auch nicht weitergeholfen! Ich bin übrigens ganz weit links, links neben mir ist nur noch eine Wand. An der hängt ein Plakat von Feine Sahne Fischfilet.
Wolfgang Schäuble ist ursächlich für die Verarmung in diesem Lande!
Er hat die Rentenkassen mehrfach geplündert,
was zu der heutigen Altersarmut führte.
er hat die deutsche Einheit versaubeutelt durch die zu frühe Einführung der
DMark,
er hat den Euro nicht verhindert,
er hat das jahrzehnte lange Doping im Sport mitgetragen,
er tat nichts gegen Cum-ex-Betrügereien.
Der Mann ist erpressbar und unwahrhaftig.
Und verantwortunglos.
Danke, habe ich mit Gewinn gehört.
@Anna Frieda Glaubitz
Zitat: "Welche Partei können wir wählen? ... Die Linken? Sind sich selbst nicht einig, z. B. in der Asylpolitik!"
Welche Partei ist sich bei allen Themen immer zu 100 % einig? Das gab es nicht einmal bei der SED und der NSDAP und das waren bekanntlich keine demokratischen Parteien.
Nichtsdestoweniger ist die Partei "Die Linke" bei Lichte betrachtet derzeit die einzige Partei, bei der soziale Themen wie die zunehmende Schere zwischen Armut und Reichtum, gesellschaftliche Ausgrenzung, die Abschaffung von Hartz IV, Mietenexplosion, ein existenzsichernder gesetzlicher Mindestlohn, Steuergerechtigkeit, Vermögenskonzentration, Obdachlosigkeit, Pflegenotstand, die Bekämpfung von Subventionsmissbrauch und (inter)nationaler Steuerhinterziehung usw. überhaupt noch angesprochen werden.
Bei den anderen Parteien, vor allem die Parteien mit dem "C", die immer vorgeben, die Interessen der sogenannten "Mitte" der Gesellschaft zu vertreten, werden diese Themen inzwischen einfach unter den Teppich gekehrt, relativiert bzw. verharmlost. Die Hauptsache ist "Deutschland geht es gut", wie es "Mutti" Merkel formuliert.
Ob der Islam nun zu Deutschland gehört, darüber kann man trefflich streiten. Aber Arbeitslose, Obdachlose, Mindestlöhner, Geringverdiener, prekär Beschäftigte, Hartz IV-Aufstocker, Armutsrentner und Menschen, die von ihrem Einkommen die Miete nicht mehr zahlen können und sich bei den Tafeln anstellen, gehören definitiv nicht zu Deutschland. Dabei spielt es nämlich keine Rolle, ob der Arbeitslose, Geringverdiener usw. einen "christlichen" Gott, Allahallala, die Bäume im Wald anbetet oder gar nix anbetet.
Häufig gibt man den Betroffenen auch noch selbst die Schuld dafür. Verantwortlich für die Misere sind nicht etwa diejenigen, die in diesem Lande den Hals nicht voll kriegen und 5.000 Mitarbeiter entlassen, um dann 4.000 von ihnen wieder für die Hälfte des Gehalts einzustellen. Schuld sind die 1.000 von den 4.000, die keinen adäquaten Job mehr finden oder einen Job mit dem sie sehr viel weniger verdienen als vorher.
Bei CDU/CSU, FDP, SPD, Grüne, AfD usw. geht es daher in erster Linie darum, die "Mitte" gegen die "Unten" auszuspielen, um Politik für die ganz "Oben" (die Oligarchen) zu machen.
PS: Sicherlich gibt es auch bei "Tichys Einblick" viele "Menschen, die nachdenken und Veränderungen wollen". Letzteres möchte ich gar nicht bestreiten. Aber die diese Veränderungen sind mit Sicherheit nicht in Ihrem Interesse und zu Ihrem Besten. Tichy ist ein neoliberaler Hardliner. Die Wirtschafts- und Sozialpolitik, für die Tichy steht, ist nicht die Lösung Ihres Problems, das ist eine der zentralen und maßgeblichen Ursachen.
Da empfehle ich Ihnen schon eher den Blog https://www.nachdenkseiten.de
Auch wenn ich nicht immer zu 100,00 Prozent der Meinung der Autoren bzw. Initiatoren Müller, Berger usw. bin, dann doch zu 97,86 Prozent und das ist zweifelsohne sehr viel.
In guter Engelmann/Wallraff-Tradition „Ihr da oben - wir da unten“ hat der Freitag den Armen, Entrechteten und einer bewusst abgehängten Unterschicht, Aufmerksamkeit gewidmet, Sprache und Stimme gegeben. Längst haben doch die Paläste den Hütten den Krieg erklärt, der Freitag schaut dabei nicht weg und bezieht sogar Stellung, hat eine Haltung. Dieses ist und bleibt aller Ehren Wert und adelt den Freitag als eine Zeitung der Menschlichkeit und des Lebens. Man schaue dagegen auf Ignoranz und Gleichgültigkeit sogenannter Leitmedien, deren Kolumnistengeschwätz und viele Edelfedern in diesem Land, wenn es auf jenes Thema kommt.
Ändern wird sich dennoch nichts. Zu betäubt, abgestumpft und behäbig ist ein sehr großer Teil der Bevölkerung. Sich aus dem Elend zu erlösen, werden sie nicht selber tun. Leider fallen wir in Deutschland eben schnell und gerne ins große Palaver, reden, debattieren und bilden Kreise für Gespräche und Tische. Das große Phänomen der verquatschten Harmlosigkeit. In Frankreich handelt man anders, aktuell gerade zu besichtigen. Die Menschen gehen völlig unorganisiert in Massen auf die Straße, schmeißen sich eine gelbe Weste über und los. Sie betiteln den Präsidenten als das, was er ist, ein Präsident de Reichen und kämpfen gegen dessen Schröder/Blair-Politik vehement an. Die Franzosen haben allerdings eine stolze Revolutionshistorie, wo der deutsche Michel furchtsam ein Anhänger des Obrigkeitsstaates war und ist. Der Deutsche protestiert dann doch lieber bei Einhaltung der Auflagen des Ordnungsamtes und natürlich nicht ohne vorschriftsmäßigen Kauf der Bahnsteigkarte.
Zitat: "Aber Sie haben mir jetzt auch nicht weitergeholfen!"
Eine konkrete Hilfestellung, die ihre persönlichen Probleme zu Ihrer Zufriedenheit sofort oder bis zum Monatsende löst, dürfte leider auch sehr schwierig werden.
Ich denke, dafür ist diese Community aber auch nicht gedacht. Die Zeitung "der Freitag" inkl. Community sind m. E. in erster Linie eine Plattform, um gegen die neoliberale und nationalistische Volksverdummung aufzuklären und denjenigen eine mediale Stimme zu geben, die bei den selbsternannten "Qualitätsmedien" als "Wohlstandsmüll" im Abfalleimer der Gesellschaft landen oder von Rechtsextremen und Neonazis als "Gutmenschen" diffamiert werden.
Konkrete Hilfe(stellungen) findet man eher bei Webseiten wie zum Beispiel
https://tacheles-sozialhilfe.de/
(Kein Wunder, dass der Initiator des Vereins von der AfD diffamiert wird.)
Exzellent pointiert.
Zur Ignoranz und Gleichgültigkeit kommen bei vielen Deutschen noch Arroganz, Opportunismus, Autoritätsgläubigkeit und eine ganz große Portion Scheinheiligkeit.
Ich bin weder Pessimist noch Optimist und schon gar kein Wahrsager/Prophet, aber ich halte die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Volk, das in den letzten 100 Jahren zwei Weltkriege angefangen hat, auch den Dritten Weltkrieg anfangen wird, inzwischen für größer als die Wahrscheinlichkeit, dass die Mehrheit der Deutschen gegen die herrschende neoliberale Politik auf die Barrikaden geht oder eine Revolution anfängt.
Medial gesponsort wird der Krieg dann von "Welt", "Bild", "Focus" und "FAZ". Selbst aus dem einstigen "Sturmgeschütz der Demokratie mit den verengten Sehschlitzen", wie der "Spiegel" in den 60er Jahren häufig bezeichnet wurde, ist inzwischen leider auch ein konservativer Schießprügel mit neoliberaler Zieloptik geworden.
Die Mehrheit der Deutschen sind ordentlich, pünktlich und fleißig. Man kann das aber auch anders formulieren: Die Mehrheit der Deutschen besteht aus Arschkriechern. Das klingt dann zwar nicht so schön, ist jedoch weitaus zutreffender.
Nach unten treten und nach oben buckeln. Im Zweifelsfall hat der Deutsche von nichts gewusst und wenn doch, dann hat er nur "Befehle" ausgeführt. Selbst die deutschen Hauptkriegsverbrecher, die nach dem Zweiten Weltkrieg bei den sogenannten Nürnberger Prozessen angeklagt wurden, versuchten sich damit herauszureden, sie hätten nur "Befehle" ausgeführt. Für alle Morde, Verbrechen und Unrechtstaten war nur der Führer mit den Initialen A. H. verantwortlich. Das gilt/galt im Großen und Ganzen auch für die angeblich "linke" DDR mit ihrem "Führer" Erich Honecker.
Stellt man schließlich die Frage: Was will der typische Deutsche? - Antwort:
1. Ordnung
2. Ordnung
3. Ordnung
4. Billiges Benzin und billiges Bier.
5. Ein sauberes Auto.
Weitere Tages"ordnungs"punkte gibt es für den ordentlichen Deutschen nicht. - Ah halt, einen Punkt hätte ich jetzt beinahe vergessen.
6. Deutschland muss Fußballweltmeister werden.
Hallo, Herr Brecht,
ich hatte Sie gar nicht gemeint mit "Nicht weiterhelfen". Ich bedanke mich aber für Ihre Tipps zum Weiterlesen. Und keine Sorge: weder unterschätze noch überschätze ich den "Freitag" und die Community. Ich lerne nur gerne viele Meinungen kennen, bilde mir aber gerne eine eigene. Obwohl mir klar ist, dass man gar keine eigene und unabhängige Meinung haben kann, weil wir alle irgendwo in einer Gesellschaft leben oder in Gruppen verankert sind. Kein Mensch ist frei!
Lesetipps von mir: John Stuart Mill: Über die Freiheit
Wilhelm von Humboldt: Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen
Der bornierten Dummheit derer, die angesichts der rein statistischen Tatsachen von Vermittlungsquoten von 6%(?) und Arbeitlosen/Arbeitsstellen-Verhältnisse, noch jedem mit sadistischem Hohn noch das (Nazi-)Märchen vom "wer arbeiten will, bekommt auch Arbeit" erzählt, könnte ich einfach nur noch ins Gesicht spucken. Da ist mir inzwischen jedes Wort zu schade. Das ist eine offene Kriegserklärung von verblödet and intelligent, und da ist bei mir Schicht. Es reicht.
Ich erwarte da auch nur noch die Produktion eines "unten" a la "Reichsarbeitsdienst"-Endlösungen. Vor allem auch von der spD und ihren notorischen Schwindlern und Halsabschneidern Nahles, Scholz und Heil. Wer kauft denen noch die Story von "Hartz4 hinter uns lassen" ab. Für die csU gilt das gleiche. Über die braune Hayek-afD muss man nicht reden...
Wo kann ich das hören?
Szenen, wie die aus dem Auwärtigen Amt ("merkt man gar nicht", das Arbeiterkind) sind es, die so erschrecken machen und ja doch so prototypisch sind. Es ist eben so, dass entscheidend ist, wo du herkommst. Und die Menschen, die ihr Leben lang nur nach oben fallen, sind nicht in der Lage, das zu reflektieren.
Ein Argument.
Gemeinsam gibt es anzahlmäßig viel mehr Wählerstimmen als einzeln.
So werden die CDU und SPD viel eher von der Politik, die auf die Mittel- und Oberschicht der Gesellschaft zu einer wirklich grundgesetzkonformen Politik für jede Bevölkerungsgruppe und jeden einzelnen Menschen wechseln.
Bei der #UNTEILBAR Demo am 13.10.2018 hat mit 242.200 Menschen historische Ausmaße für die Bundesrepublik Deutschland genommen. Die nächste Demo wird bestimmt mehr als eine Million Menschen auf die Straße bringen
Alle diese Hashtags, wie Sie sie so nennen, haben einen gemeinsamen Nenner. Das ist Grundgesetz. Genauer die 2 wichtigsten Gesetze der Bundesrepublik Deutschland, nämlich; Artikel 1 und 20 Grundgesetz! Und Grundgesetz, ist natürlich die Deutsche Leitkultur, was als Konsens parteiübergreifend gilt, wie die öffentlichen Stellungnahmen von Politikerinnen und Politikern das nahe legen.
https://www.deutschlandfunk.de/streitkultur.2926.de.html
Zitat: "Obwohl mir klar ist, dass man gar keine eigene und unabhängige Meinung haben kann, weil wir alle irgendwo in einer Gesellschaft leben oder in Gruppen verankert sind. Kein Mensch ist frei!"
Das ist mir dann aber doch zu defätistisch und resignativ.
Selbstverständlich ist die eigene Meinung immer und zu jeder Zeit eine Mischung aus Bildung, Erziehung, Sozialisation, persönlichen Erfahrungen, tagesaktuellen Geschehnissen und naturgemäß auch genetischer Disposition.
Absolute Freiheit gibt es in der Tat nicht. Das ist eine Illusion. Jedoch zeigt die Geschichte, dass es sich lohnt, auch für relative Freiheit zu kämpfen, sonst würden heute immer noch Frauen von der herrschenden Nomenklatura als sogenannte "Hexen" auf dem Scheiterhaufen verbrannt, wenn die Ernte schlecht ausgefallen ist und die Untertanen nichts zum Fressen haben.
Ich selbst war auch schon arbeitslos und das nicht nur drei Tage lang. Diese Erfahrung hat sich tief in die Seele gefressen. Aber ich habe gelernt, mich zum Beispiel gegen Exekutiv-Organe wie Sozial- und Arbeitsämter, bornierte Beamte oder dreiste Vermieter (in diesem Fall war es eine VermieterIN) usw. zu wehren und sich nicht alles gefallen zu lassen.
Dazu gehört insbesondere auch, dass man das Spiel durchschaut, dass Politiker und Politikerinnen wie "Mutti" Merkel mit den Bürgern in diesem Land spielen. Das gilt auch für viele Zeitungen und Medien. "Bild" bildet nicht. Bild ist ein "Drecksblatt, dass so widerlich ist, dass man einen toten Fisch beleidigt, wenn man ihn darin einwickelt”, so jedenfalls formulierte es mal ein genialer und wortgewandter Kabarettist.
Und Leuten, die mit dem dummen Spruch daherkommen, wer arbeiten will, der findet auch Arbeit, wünsche ist alles Mögliche, aber da ist nichts Gutes dabei und Lungenkrebs ist noch das harmloseste.
Wie heißt es so schön: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, der hat bereits verloren.
deutschlandfunk: einfach los-klicken.
danke
gefunden habe ich genau diese Sendung nicht
wie oben, unter miauxx, verlinkt.
Bei Dir müsste, wenn Du den link anklickst, die Überschirft: „Bringen Hashtags die Debatte voran?“ erscheinen, darunter ein Bild:
In diesem, unten rechts ein kleines Rechteck mit der Aufschrift "Hören". Da drauf klicken und ein paar Sekunden wartren, dann sollte es klappen.