Jüngst hat, wie in jedem Jahr, die Saison der Hauptversammlungen wichtiger DAX-Konzerne begonnen. Jahresberichte und Bilanzen werden vorgestellt und Gewinne vorgerechnet, Aufsichtsräte und Vorstände besetzt. Wenig überraschend: Diversity ist kein großes Thema, wenn es um die gut bezahlten Posten geht. Gesellschaftspolitik spielt eben kaum eine Rolle.
Im zweiten Corona-Jahr bleiben die Hauptversammlungen digital-virtuell, Beschlüsse zu Personal und Dividenden können auch auf diese Weise getroffen werden. Das spart Kosten und wird sicherlich bald als Zukunftsmodell festgeschrieben. Denn Kostensenkungen tragen zu höheren Gewinnen bei. Wenn Sie Aktien haben, erzähle ich Ihnen da gewiss nichts Neues.
Was vielen Leuten aber nicht einleuchten will, egal ob mit Aktienbesitz oder nicht: Wie kann ein Unternehmen, das wegen der Corona-Pandemie Milliarden an Staatshilfen erhalten hat – welche es ja offenbar benötigt haben muss, um Engpässe, Verdienstausfälle, Profiteinbrüche und Absatzschwierigkeiten abzufedern –, seine Dividendenausschüttung erhöhen?
Daimler hat genau das vorgemacht. Kurzarbeit ermöglichte, dass der Konzern Beschäftigte gehalten hat, obwohl die Bänder wegen Corona still standen. Dafür floss viel Geld, rund 700 Millionen Euro sparte man so. Die Konzern-bilanz wurde entlastet, die Krisenkosten wurden für das Unternehmen gesenkt. Was nicht zuletzt dazu führte, dass 2020 der Gewinn stieg. Also in der Konsequenz auch die Dividenden. Diese legten um beachtliche 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Die Aktienkurse setzen zu immer neuen Höhenflügen an. Alle haben verstanden: Kurzarbeitergeld und hohe Gewinne – das schließt sich nicht aus.
Corona hat für viele Menschen großes Leid gebracht. Doch auch in Krisenzeiten können die Gewinne von Unternehmen steigen. Das gehört zu den Grundfesten unseres Wirtschaftssystems. Und Dividenden werden nun mal auf Basis von Gewinnen ausgeschüttet.
Wenn Unternehmen wie Daimler bei steigenden Gewinnen höhere Dividenden ausschütten, folgen sie einzig und allein der Systemlogik – auch in Zeiten von Wirtschaftskrisen. Gewiss werden Daimler weitere Unternehmen folgen, allerdings wird in Zukunft die Verkaufe, sprich: die Unternehmenskommunikation, wohl geschmeidiger sein.
Im Kapitalismus ist es im Kern egal, wie die Unternehmensgewinne zustande kommen. Das würde zu viele Fragen aufwerfen. Bezahlung, Entlassungen, Produktlogik, Umweltzerstörung und anderes müssten diskutiert werden – wie unschön. In Krisenzeiten kommen weitere Fragen dazu: Staatliche Zuwendungen, Versicherungsleistungen in Form von Kurzarbeitergeld, Bürgschaften oder Corona-Krediten – geht das eigentlich bei hohen Gewinnen? Die Stützungsmaßnahmen scheinen jedoch aktuell etwas Unangreifbares in sich zu tragen. Sie dienen der Systemrettung.
Systemrettung ist Gewinnrettung. Sie finden das ungerecht? Sie haben recht. Wir müssen uns endlich fragen: Was retten wir da eigentlich mit den ganzen Hilfsprogrammen? Konzernzahlen oder Lebensqualität? Wie wäre es mit einer konsequent ökologisch-sozialen Marktwirtschaft, die Lebensqualität über Renditen stellt? Mit einer entsprechenden Besteuerung könnten die Dividenden dann für Bildungsfinanzierung oder anderes verwandt werden. Ja, Steuererhöhungen, Sie haben schon richtig gelesen. Wir werden die Verteilungsfrage stellen müssen.
Kommentare 69
Haben sie sich schon mal einen Aktien-Pool zusammengestellt und was man bei diesen Überlegungen beachten muss, um nicht im roten Bereich zu landen? Wenn ja, dann würden Sie so diesen Artikel nicht schreiben, da Sie auf einmal ein anderes verstehen zu mechanismen in der Geld-Werte-Erschaffung haben und Sie wissen wieso Daimler und auch andere Gewinne verbuchen können, was wichtig ist, da Sie ja ihr handeln danach auslegen und das soziale was Sie hier beschreiben existiert in den Finazbörsen als Überlegung nicht.
Sie können sich ja auch mal zum Spass als Trader in den bereitgestellten Übungsmasken versuchen, um diese Welt besser verstehen zu lernen und schon bekommt der eigene Vorstellungshorizont ein anderes wahrnehmbares Gesicht.
Man kann nur hoffen, dass die Forderung von Janet Yellen, global einen Mindeststeuersatz für sämtliche Unternehmen einzuführen, auf fruchtbaren Boden fällt. Es wird Zeit, die asoziale Marktwirtschaft zurück auf einen Weg zu führen, der dem Allgemeinwohl und nicht nur den Aktionären dient. Dass Unternehmen, die wegen der Krise üppig vom Staat alimentiert worden sind, jetzt trotzdem und erst noch eine erhöhte Dividende ausschütten ist mehr als nur stossend.
Ein Unternehmen muss in erster Linie Gewinne erwirtschaften, für die Lebensqualität sind der Staat und die Zivilgesellschaft zuständig. Der Kapitalismus heutigen Zuschnitts gehört dringend generalrevidiert. Ich könnte mir gut vorstellen, das Verhältnis zwischen Staat, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft grundlegend neu zu justieren. Eine Teilverstaatlichung wäre z. B. eine Möglichkeit. Dafür würde wiederum ein Teil der Steuerlast entfallen. Gewinne würden so direkt und proportional zur Beteiligung an den Staat abfliessen. Gleichzeitig würde der Staat einen Teil der Lohnkosten (Lebenskosten) via Teil-BGE übernehmen und damit die Unternehmen entlasten. Gewinne und Verluste würden vom Staat und den Unternehmen gleichermassen getragen.
Die Verteilungsfrage stellen, wie gehabt... ...und wie gehabt zu kurz gesprungen, weil die Ursache allen Übels, der Privatbesitz an Produktions- und Finanzmitteln und damit die private Entscheidung über deren Verwendung nicht in Frage gestellt wird. Es ist nötig, die Machtfrage zu stellen: Wie kann erreicht werden, dass Investitionsentscheidungen sich am Allgemeinwohl und nicht am Eignerwohl orientieren? Warum müssen bei Krauss-Maffei-Wegmann oder Rheinmetall in Zeiten der Pandemie unverdrossen weiter Panzer und andere Rüstungsgüter gebaut, die ja per Definitionem schon fast allen Schaden und nur den Eignern Nutzen bringen, und so die Verbreitung des Virus am Arbeitsplatz weiter befeuert werden? Dem Allgemeinwohl dient das wohl kaum! So lange wir auf der Grundlage dieses Systems nur die "Verteilungsfrage" stellen und nicht das kapitalistische System selbst abschaffen, wird sich grundsätzlich nichts ändern. Also @ Reinkarnation: Der Kapitalismus gehört nicht revidiert, er gehört abgeschafft!
„Also @ Reinkarnation: Der Kapitalismus gehört nicht revidiert, er gehört abgeschafft!“
Wie sieht denn die Alternative aus? Und was heisst da Kapitalismus? Was die Menscheit seit Urzeiten betreibt, nämlich Handel in allen möglichen Ausprägungen, nennt sich erst seit Marx „Kapitalismus“. Das hört zwar niemand gerne, ändert aber nichts an den Tatsachen.
>>Der Kapitalismus gehört nicht revidiert, er gehört abgeschafft!<<
Schon lange, wir können ihn uns nicht mehr leisten.
Nur: Wie gelingt das, den Kaputtalismus abzuschaffen und durch Besseres zu ersetzen? Wer fragt das überhaupt, um vielleicht mal eine Antwort zu finden? Können wir Schritte in die richtige Richtung definieren, um die Falschen nicht zu gehen? Oder gibt es keine Schritte, sondern nur die globale Revolte die Alles abräumt und das Neue ist schon da und wird sogleich von Allen verstanden?
"Was die Menscheit seit Urzeiten betreibt, nämlich Handel in allen möglichen Ausprägungen, nennt sich erst seit Marx „Kapitalismus“. Das hört zwar niemand gerne, ändert aber nichts an den Tatsachen."
Das ist eben die Frage, ob das so ist. Laut Eske Bockelmann ist diese Sicht des Tauschs von Wert gegen Wert eine Idee, die erst im Europa des späten Mittelalters aufgekommen ist, sich dann komplett durchgesetzt hat und nun wieder auf alle Arten von Austausch projiziert werden, weil man sich nicht mal mehr vorstellen kann, wie es jemals anders gewesen sein soll.
Die alte Seidenstrasse erreichte zwischen 115 v. Chr. und dem 13. Jahrhundert n. Chr. ihre grösste Bedeutung.
Man kann den Kapitalismus nicht abschaffen, einzig den Einkaufswagen und unsere Bedürfnisse kann man ändern, doch Anwälte von Unternehmen und Börsenorientierte Geschäfte wollen das bestimmt nicht, wie auch Wissenschaft bei der Weltraumeroberung nicht auf die Gelder aus der Rüstungs- und Autoindustrie verzichten wollen und ebenso gibt es auch keine umeltfreundliche Landwirtschaft und wird auch gar nicht versucht, da dies im jetzigen Vorstellungsraum kein Geld einbringt.
Einer der stabilsten Aktien ist die Rheinmetall Aktie und nun kann sich jeder mal fragen, warum dies so ist?
Selbst die Sumerer betrieben schon Handel. Seit wann die Menschheit Handel betreibt und in welcher Form, lässt sich bis dato nicht genau festlegen. Aber erst das Mittelalter als den Zeitraum festzulegen, in dem sich klassische Handelsstrukturen verfestigt haben, scheint mir definitiv zu spät zu sein.
Wir sollten vielleicht zuerst einmal die Begrifflichkeiten klären. Dabei ist es fraglich, ob die Marx‘sche Wortschöpfung „Kapitalismus“ speziell hilfreich ist. Im Zusammenhang mit der industriellen Ausbeutung der (natürlichen) Ressourcen macht er eindeutig Sinn: Die Beschleunigungs- und Aubeutungsorgie der vergangenen 200 Jahre können wir uns tatsächlich nicht mehr leisten.
Was wollen wir genau abschaffen: „Den Kapitalismus“ oder die Tatsache, dass der Mensch offenbar gerne Handel betreibt? Das sollten wir vielleicht zuerst einmal klären, wie ich auch schon Moorleiche geschrieben habe.
Sein Ansatz ist, uns klar zu machen, dass es zwar früher Münzen und sogar 'Kosten'listen gab, diese aber eine völlig andere Funktion hatten, als wir heute denken.
Eher in der Form einer Mitgift oder gesellschaftlicher Normen, Tenor ist, dass frühere Gesellschaften ganz anders funktionierten, als wir es heute vermuten. Und sie funktionierten lange und gut.
Bisher begründet er das in dem Buch, was ich gerade von ihm lese, überzeugend und gut und die Grundidee ist, dass der Austausch von Wert gegen Wert, in der Form von Geld als universelles Zahlungsmittel der Fehler im System ist.
Nicht die falsche oder ungerechte Verteilung, sondern Geld als Werttauschmittel und -idee an sich. Finde ich bedenkswert, auch wenn ich erst den kleineren Teil des Buches gelesen habe.
„Selbst die Sumerer betrieben schon Handel.“
Ja, aber der Mann ist nicht doof, das wird er sicher auf dem Schirm haben, ich bin nur noch nicht an der Stelle, an der er ggf drauf eingeht. Die Idee der Märkte (also des Marktplatzes) als Form der Versorgung, hat er auf jeden Fall schon mal – quer zur Geschichtsschreibung – ganz gut torpediert, indem er aufzeigt, dass die Märkte bei der Grundversorgung nahezu gar keine Rolle spielten und auch nicht an zentralen Plätzen waren, sondern zumeist irgendwo am Rand.
Die Grundversorgung war ein gesellschaftliches Verteilsystem, was keinesfalls immer Begeisterung hervor rief und auch oft asymmetrisch organisiert war.
Aber die Fixierung aufs Geld – aus der Ecke komme ich – führt im Grunde dazu dass Geld der letzte 'Wert' ist, der überhaupt noch ernst genommen wird und das, ohne überhaupt einer zu sein. Insofern deckt sich das aus der Ecke mit Bockelmanns Ideen, der mich in einer Sendung immerhin so angefixt hat, dass ich sofort sein Buch gekauft habe.
Muss ein Finanzministerium, das einer Firma im Sinne von Krisenintervention Hilfsgelder gewährt hat, dieses Geld ganz oder teilweise zurückfordern, wenn die Fa. anders als erwartet ihren Profit steigern konnte? Falls nicht, warum nicht?
Ich lese immer wieder von Betrug bei Corona Hilfsgeldern. Die meinen bestimmt Daimler, oder?
Ja, ganz ganz sicher ;-))))
Keines von beiden. Veränderbar ist nur das Warenangebot im Einkaufswagen und unsere Bedürfnisse zu den angebotenen Waren. Genau vor diesem Problem stehe ich auch gerade, da ich Fördergelder beantragen kann für mein Kunstprojekt. What a fuck, damit habe ich in dieser C19 Zeit nicht gerechnet.
Die Welt ist verrückt.
Völlig richtig. Viel Glück bei Ihren Kunstprojekt!
Der Kapitalismus muss weg, wir brauchen eine Revolution.
Es gibt also zwei relevante Fragen, in genau dieser Reihenfolge:
1. Wie soll ein besseres System aussehen?
2. Wie erreichen wir das, also mobilisieren wir die Leute?
Zu 1. hab ich meinen Senf dazu schon x-fach verlinkt. Die Resonanz ist gering, vernünftige Kritik gab es kaum - aber es sind auch alternative Vorschläge dazu gering.
Fazit: Das ewig gleiche Gelaber und die Kommentiererei auch hier im Forum ist völlig nutzlos. Was sind denn Eure Meinungen zu Punkt 1? Gerne als eigener Blog, denn auf einen Bierdeckel passen gute Konzepte wohl nur laut Friedrich Merz und der FDP.
"Muss ein Finanzministerium, das einer Firma im Sinne von Krisenintervention Hilfsgelder gewährt hat, dieses Geld ganz oder teilweise zurückfordern, wenn die Fa. anders als erwartet ihren Profit steigern konnte? Falls nicht, warum nicht?"
Na, drei Mal darfst Du raten. Weil die Gesetze schlecht gemacht sind bzw. gut aus Kapitalsicht.
Ich kenne das Buch nicht, dass du gerade liest. Aber was Geld als handelbare Ware anbelangt: Geld an und für sich ist nicht das Problem, denke ich. Es stellt einen Äquivalenzwert dar. Problematisch ist vielmehr der Handel mit dem Geld selber. Die schrankenlose Multiplizierung der Geldwerte und deren Handelbarkeit ist im Finanzkapitalismus zum Problem geworden. Dabei hat es schon sehr früh ausgefeilte Handelstechniken gegeben. So hat es z. B. in Japan schon im 16. Jahrhundert einen Warenterminmarkt für Reis gegeben. Heute nennt sich das Futures. Ursprünglich hatte der Warenterminhandel lediglich den Zweck, mögliche Preisschwankungen aufzufangen. Heute bildet der Handel mit Futures ein Eigenleben und wird häufig zu rein spekulativen Zwecken betrieben. Speziell die Spekulation mit Grundnahrungsmitteln- handelbar ist an den Teeminmärkten fast alles, von Orangensaft über Rohöl bis zu Rinderhälften, Reis und Butter- ist moralisch verwerflich, wie zahlreiche Beispiele aus der Vergangenheit zeigen. Und genau hier liegt das Problem.
Das ist die Logik dieses Systems.
S T I M M T.
Und ich bin inzwischen an dem Punkt wo ich sage "Das ist das was von der Politik und ganz besonders von Frau Merkel angestrebt wird." Die Vernichtung der Normalität, von dem was uns Land und Europa viele Jahre ausgemacht hat, das ist wie es scheint das Ziel.
Ich hoffe sehr viele und ganz besonders die Presse spüren dass ein weiterer LOGDOWN (gemeint ist das was Merkel machen will) das Ende unserer Freiheit bedeutet. Gerade darum erwarte ich von der Presse dass sie ihren Beitrag leistet um die angestrebten Änderungen des Infektions(Schutz ist dann nicht mehr)gesetztes zu verhindern.
Das Buch kenne ich selbst erst zu einem Drittel. Mal sehen, was ich am Ende von der Kernthese halte, aber die Problembereiche (oder eben andere) kann man dennoch benennen.
Nahrungsmittelspekulationen, oder diese Wetten auf crashende Unternehmen oder Staaten, überhaupt hat mir mal jemand, der da fit ist, erklärt, dass die klassische Wirtschaft im Grunde recht unproblematisch ist, aber die Finanzwirtschaft, mit ihrem Hochfrquenzhandel usw. mit dieser im Grunde gar nichts mehr zu tun hat. Da ist ja die Welt der 'Finanzprodukte' Futures, Leerverkäufe etc.
Abgehoben, Sucht erzeugend, eine Welt für sich und im Grunde für alle anderen Welten vermutlich komplett verzichtbar.
http://marktwahlen.de/
Etwas mehr als ein voller Bierdeckel, aber das war ja auch gewünscht, oder?
"Die schrankenlose Multiplizierung der Geldwerte und deren Handelbarkeit ist im Finanzkapitalismus zum Problem geworden."
Völlig richtig. Nicht umsonst waren früher viele Produkte ganz verboten oder streng reguliert sowie höher besteuert. Und es gab Kapitalverkehrskontrollen.
Und freilich die immer weiter forschreitende Konzentration des Kapitals in relativ wenigen Händen. Die ist das Problem und lässt sich nur durch Enteignungen lösen! Nicht durch die Steuerung der Geldmenge oder der Zinsen, denn das verhindert nicht, dass der Teufel immer auf den größten Haufen kackt.
Danke, das schaue ich mir gerne an.
Am Beispiel von Japans frühem Warenterminhandel lässt sich ein zentrales Problem gut aufzeigen:
Damals gab es nur Warenterminkontrakte zur Absicherung gegen Ernteausfälle u. ä. Sonst nichts. Die Kontrakte dienten einzig den Reishändlern und den Reisbauern.
Heute gibt es zu den Futures unzählige Finanzinstrumente, vor allem strukturierte Produkte und Derivate, welche z. T. (automatisch) Transaktionen auslösen, ohne dass ein Problem auf der Nachfrage- oder Angebotsseite des Basiswertes (Sojabohnen, Butter, Rinderhälften, Tomatensaft) besteht. In welchem Verhältnis der Terminhandel zu den auf ihn laufenden Finanzprodukten steht, weiss ich nicht. Aber es ist mit Bestimmtheit ein groteskes Missverhältnis, wie alleine der Umfang der weltweit ausstehenden Derivate zeigt. Damit wären wir wieder bei der unkontrollierten Multiplikation der Geldwerte. Und bei einem Kernproblem des gegenwärtigen Kapitalismus.
"Damit wären wir wieder bei der unkontrollierten Multiplikation der Geldwerte."
Das scheint mir ein Punkt zu sein. Eine exorbitante Geldvermehrung, die aber im Grunde oft auch virtuell bleibt und leer dreht.
Analog zu den Massenvernichtungswaffen kommt dann irgendwann der Tag, wo jemand die ganze Welt kaufen kann. Und dann? Was heißt der Quatsch dann?
Geld muss wieder primär Zahlungsmittel werden. Seine Funktion ist die eines Äquivalenzwertes. Die Zahl der Geldwerte muss radikal eingeschränkt werden. Dann verliert es auch als Handelsware an Attraktivität. Schlimmstenfalls gehört die Zinswirtschaft abgestellt.
Eine Beschränkung von Eigentum sollte man ins Auge fassen. Und Geld wieder zu dem machen, was es ist: Zu einem Zahlungsmittel. Dann wären schon einmal viele Probleme gelöst!
Ich denke, viele sind sich einig, dass sich da irgendwie was tun muss. Sie werden sich ebenfalls einig sein, dass es Leute gibt, die kein Interesse daran haben, dass sich da was tun wird.
Das ist mein Ansatzpunkt und ich glaube, dass man da einfach selbst aktiv werden und Substrukturen schaffen kann und muss, die die Geldwirtschaft ausgrenzen.
Stellt sich heraus, dass das geht und erfolgreich ist, kann sich die Idee - die Bockelmann zufolge keine senasationelle Neuerung, sondern alt und bewährt wäre - weiter fortpflanzen.
Diese Substrukturen müssen gar kein gewaltiges Ziel haben (ich bin irgendwie kein Linker und werde es wohl auch nicht), aber schon wegen der miesen Renten- und Wohnsituation, die unmittelbar vor der Tür steht, muss und wird das kommen.
Und inzwischen haben viele begriffen, was der Gong geschlagen hat.
Mag sein. Aber warum müssen diese Gewinne bzw. Dividenden aus Steuermitteln subventioniert werden?
Ich glaube ja, dass wir uns gerade in einen schleichenden Übergang zu einem demokratisch-gesellianischen Postwachstumssystem befinden. 'Wachstum' gibt es fast nicht mehr, nennenswert Gewinne machen bald nur noch die Monopole (die zerschlagen oder sozialisiert werden müssen). Und bei negativen Realzinsen werden auch 'unprofitable' Unternehmungen möglich - wir müssen nur (demokratisch, als Gesellschaft) entscheiden, welche Firmen wir mit Nullzinskrediten ausstatten wollen. Bierdeckel genug? ;-)
zum Beitrag noch: Grundsätzlich Zustimmung, aber ein bisschen genauer dürfte es schon sein. Das Kurzarbeitergeld wird *nicht* aus Steuermitteln gezahlt (solange die BA keine Steuerzuschüsse benötigt). Während Autoindustrie und -verkehr grundsätzlich extrem hoch subventioniert werden, ist mir nicht ganz klar, was mit "wegen der Corona-Pandemie Milliarden an Staatshilfen" gemeint sein soll. Und der notwendige Umbau der Autoindustrie kommt leider gar nicht zur Sprache.
Der Nürnberger Philosoph Horst Müller hat im Rahmen seines Projektes "Praxisphilosophie" die Alternative eines Sozialkapitalismus und einer staatlich organisierten Infrastrukturgesellschaft einwickelt. https://www.praxisphilosophie.de/marx_sozialkapitalismus_systemalternative.pdf sowie aktuell, bereits in der Pandemie, https://www.praxisphilosophie.de/sozialstaat_infrastrukturgesellschaft_und_systemalternative.pdf
Der sehr marxistische Grundgedanke ist, dass die Systemalternative sich im Kapitalismus selbst entwickeln muss, und der scheint mir jedenfalls plausibler und zielführender als jede Revolutionsrhetorik.
@vd574
Einspruch: Sie tun gerade so, als ob die Ergebnisse der Wirtschaft und des Wirtschaftens auf physikalischen und biologischen Naturgesetzen beruhen würden (oder glauben Sie das allen Ernstes tatsächlich selbst?) und versuchen mit pauschalen Extrem-Behauptungen "Man kann den Kapitalismus nicht abschaffen" vom Thema abzulenken.
Da könnten Sie auch behaupten, dass die beiden letzten Weltkriege vom Himmel gefallen sind.
Es sind die Regierungen (bzw. Gesetzgeber), die seit jeher Einfluss auf die Art und Weise des Wirtschaftens machen und die Rahmenbedigungen der Ökonomie festlegen.
Warum liegt der Leitzinssatz der EZB derzeit bei minus 0,5 % und nicht bei plus 2,5 Prozent?
Warum gibt es im angeblich "christlichen" Deutschland erst seit 2016 einen gesetzlichen Mindestlohn, den es in den "kapitalistischen" USA bereits seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gibt, also vor fast rund 100 Jahren.
Warum liegt der monatliche Hartz IV-Regelsatz für ein 10 Jahre altes Kind in Deutschland bei 309 Euro und nicht bei 388 oder 237 Euro?
Warum ist in Deutschland bei der Lohn-/Einkommensteuer der Grenzsteuersatz auf Dividenden niedriger als bei den Einküften aus selbständiger oder nichtselbständiger Tätigkeit? Warum liegt der allgemeine Umsatzsteuersatz (MwSt) bei 19,0 Prozent und nicht bei 21,0 oder 11,0 Prozent? Warum gibt es in Deutschland eine Grundsteuer, eine Schaumweinsteuer und eine Versicherungssteuer, aber seit 1996 keine Vermögensteuer mehr?
Warum gibt es eine gesetzliche und eine private Krankenversicherung. Eine Wahl zwischen beiden hat aber nur der, der bestimmte im Gesetz festgelegte Einkommensgrenzen überschreitet. Auf der anderen Seite gibt es eine gesetzliche Krankenversicherungspflicht, da hat der gemeine Bürger keine Wahl. Auf Löhne/Gehälter zahlt man KK-Beiträge, auf Dividenden aber nicht. Wer legt das fest? Wladimir Putin? (ACHTUNG: Verschörungstheorie!)
Apropos "Bedürfnisse": Es gibt Menschen, die haben ein Bedürfnis nach Marihuana und es gibt Menschen, die haben ein Bedürfnis nach Alkohol. In Deutschland ist es aber verboten, Marihuna ("Gras") anzubauen und zu verkaufen (medizinische Forschung etc. ausgenommen), Produktion, Handel und Konsum hochprozentiger alkoholischer Getränke sind hingegen erlaubt.
Es gibt auch Bürger, die haben ein Bedürfnis, einen Auftragskiller zu beauftragen und den "lieben" Nachbarn aus dem Weg zu räumen. Warum ist das verboten und wer hat das verboten?
Tatsache ist: Diese Regelungen und Rahmenbedingungen fallen weder vom Himmel und Wladmir Putin ist auch nicht dafür verantwortlich oder wollen Sie das bestreiten?
Die Richtlinienkompetenz dafür liegt in Deutschland seit fast zwei Jahrzehnten bei der vielgepriesenen und hochgelobten "Mutti" Merkel. Wer CDU/CSU bzw. "Mutti" Merkel und ihre "Große" Koalition wählt, sollte auch die Eier in der Hose haben, diese Rahmenbedingungen gut zu heißen, er sollte aber nicht so tun, als ob man da nichts tun könnte.
"Schlimmstenfalls gehört die Zinswirtschaft abgestellt." Wieso schlimmstenfalls? Giralgeldschöpfung ist ein, wenn nicht der entscheidende Teil des Problems.
Nein, dass mit den Fördergelder kommt aus einem Fond und nicht vom Staat.
Hat sich aber schon nach 2 Telefonaten mit dem Kulturbüro Leipzig welches auch von diesem Fond gefördert wird erledigt, denn die Warteschleife bis was Neues angefangen wird beträgt bis Mitte 2022, da alles was diese Kunst-Kulturgut-Warteschleife veursacht vorher aufgeführt und gezeigt werden soll. All diese wie auch andere Kunst-Kultur und Eventstätten sind nicht gut auf noch mehr Stress zu sprechen. Was jetzt 2022 sein wird .... keine Ahnung.
Das einzige was man tun kann, ist sich etwas anderes einfallen zu lassen, um von diesen Fond gefördet zu werden, denn Geld für Neue Projekte ist da.
Das ist eine verrückte Welt und wie gut das ich nicht in dieser Warteschleife mit gefangen bin, weil das macht keinen guten Kopf.
"Einspruch: Sie tun gerade so, als ob die Ergebnisse der Wirtschaft und des Wirtschaftens auf physikalischen und biologischen Naturgesetzen beruhen würden (oder glauben Sie das allen Ernstes tatsächlich selbst?) und versuchen mit pauschalen Extrem-Behauptungen `Man kann den Kapitalismus nicht abschaffen`" vom Thema abzulenken." Damit befindet er sich, das sei zu seiner Entschuldigung gesagt, in der besten Gesellschaft aller neoliberalen "Ökonomen", die nicht müde werden, die Platte mit dem Märchen von der "naturgesetzlichen Mehrwertwirtschaft" immer wieder neu aufzulegen, und zwar bis dato mit durchschlegendem Erfolg. Wie lange noch?
Sie beschreiben ja nur den Inhalt vom Einkaufswagen und ob wir die bessere, oder schlechtere Qualität abgreifen können. Ändert nichts an dem System und ich kann es auch nicht verändern, selbst wenn ich meine Bedürfnisbefriedigung anders aus richte.
"Und bei negativen Realzinsen werden auch 'unprofitable' Unternehmungen möglich - wir müssen nur (demokratisch, als Gesellschaft) entscheiden, welche Firmen wir mit Nullzinskrediten ausstatten wollen. Bierdeckel genug? ;-)"
Also ich finde, ein privates Unternehmen muss natürlich langfristig profitabel sein, ansonsten macht es keinen Sinn das so zu betreiben. Es muss ja nicht 20% Gewinn erwirtschaften und 10% Wachstum, aber vielleicht 4% Gewinn und überhaupt kein Wachstum. Der Staat sollte nicht entscheiden, welches private Zombie-Unternehmen er weiter durchschleppt und welches nicht - sondern er sollte für die Gesellschaft relevante Unternehmen übernehmen, ggf. auch wenn sie unprofitabel sind, und der Rest kann weg. Die Leute, die dort ihre Arbeitsplätze verlieren, müssen natürlich - wie die FDP sagen würde - einer Anschlussverwendung zugeführt werden. ;-)
und @Moorleiche
und @Reinkarnation
Meine Einschätzung ist, dass es leider kaum möglich ist, im Kapitalismus Systemalternativen zu entwickeln. Ausnahmen wie Mondragon bestätigen die Regel und im kleinen Maßstab mag das gehen, z.B. auch mit regionalen Währungen. Insgesamt aber nun wirklich nicht, bevor das zu gefährlich wird, zertrampelt das System solche zarten Pflänzchen rigoros. Das wird übrigens auch bei Bitcoin und co. noch passieren, aus meiner Sicht.
So wie es kein richtiges Leben im falschen gibt, gibt es auch kein besseres Subsystem im Kapitalismus. Denn dieser ist ein totalitäres System! Und das meine ich nicht, um mal wieder einen rauszuhauen oder ein bisschen zum Schmunzeln anzuregen, das meine ich ganz ernst.
Natürlich gibt es einzelne Aussteiger, die sich den Zwängen des Systems weitgehend entziehen können. Entweder, weil sie Geld haben oder extrem bescheiden und abgeschieden leben, oder in einer Kommune.
Das finde ich alles bewundernswert und habe mir das auch schon öfter mal überlegt. Also v.a. das mit dem viel Geld haben. ;-) Nein, so ein Aussteigerleben, meine ich. Aber ich bin dafür nicht der Typ, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin. Ich bin zu zivlisationsverhunzt, bin handwerklich bestenfalls mittelmäßig begabt, usw.
Jedenfalls: Auch wenn man es als Einzelner schafft, sich den Systemzwängen weitgehend zu entziehen - und das sei jedem gegönnt - so schafft man es natürlich trotzdem nicht, sicher zu sein vor dem Klimakollaps oder einem Atomkrieg. Da hilft auch kein noch so intensives Meditieren. Uns könnte also zweifelsohne nur entschiedenes kollektives Handeln retten. Dass das sehr schwer scheint und ich auch stark daran zweifle - geschenkt! Das ist aber in der Tat alternativlos, denn wir sind eben auch nur eine Tierart in der Natur und werden aussterben, wenn wir meinen, dauerhaft gegen übergeordnete Gesetze verstoßen zu können.
„So wie es kein richtiges Leben im falschen gibt, gibt es auch kein besseres Subsystem im Kapitalismus. Denn dieser ist ein totalitäres System! Und das meine ich nicht, um mal wieder einen rauszuhauen oder ein bisschen zum Schmunzeln anzuregen, das meine ich ganz ernst.“
Was soll denn passieren, wenn sich überall Menschen zusammen finden, die entdecken, dass es mehr, andere und tiefere Werte gibt, als den Geldwer und auch das ganz ernsthaft? Es ist ja ebenfalls nicht nur so daher gesagt, dass man sich sehr viel, was das Leben wirklich lebenswert macht, gerade nicht kaufen kann.
Gut drauf sein, gut leben, das steckt an. Auf die Politik würde ich nicht warten und wenn der Kapitalismus es schafft aus dem was keine Ware ist eine Ware zu machen und davon alle überzeugt, hat er es verdient gewonnen zu haben. Ich bin da sportlich, allerdings kein Stück überzeugt. Ich bin noch nicht mal wütend auf den Kapitalismus, meinetwegen kann er in Teilen ruhig erhalten bleiben (muss aber auch nicht), aber ich denke mal, wirklich gebraucht wird er nicht.
Es steht und fällt vieles damit, ob wir es schaffen ein gutes und auch nachhaltiges Leben hinzubekommen, was nicht unter der Killerüberschrift „Verzicht“ läuft. Wenn man den Leuten, die glauben in vollster Fülle zu leben, vor Augen führt, auf was sie inmitten der gefühlten Fülle verzichten, kann man langsam ans Eingemachte gehen. Dann ist die Überbetonung des Geldes so verzichtbar, wie es Gott vor 250 Jahren wurde. Man hat da auch nicht ideologisch gewühlt, die industrielle Revolution hat ihm den Zahn gezogen, auf einmal konnte man aus eigener Kraft an das kommen, was Gott vorbehalten schien und das auch noch recht zuverlässig.
Geld und die funktionalistische Vorstellung vom Wertetausch ist oft genug ein Umweg, nicht mal ein sonderlich eleganter. Geld lindert u.a. die Schmerzen sozialer Ausgrenzung, aber Beziehungen auf allen möglichen Ebenen sind das, was Menschen im Kern ausmachen. Da sind die Belege nun wirklich reichlich und gut erforscht. Die funktionalistischen Vorstellungen von Beziehungen sind mit denen aus der Wirtschaft (und der Wissenschaft!) ursächlich verknüpft, eng verwandt und sie verstärken einander.
Aber ich sehe nicht, dass man dieses Knoten nicht durchtrennen kann. Das ist nicht banal, aber auch keine Geheimwissenschaft, es ist m.E. in recht kurzer Zeit erlernbar, diese Blick zu schärfen.
"Auf die Politik würde ich nicht warten und wenn der Kapitalismus es schafft aus dem was keine Ware ist eine Ware zu machen und davon alle überzeugt, hat er es verdient gewonnen zu haben."
Naja, ich weiß nicht. Wenn ein Gangster es mit vorgehaltener Waffe es schafft, Dich zu allem Möglichen bringen, würde ich absolut nicht sagen, dass Du das verdient hast.
Aber viel wichtiger: Auf "die Politik" würde ich auch nicht warten. Wenn damit die Berufspolitiker gemeint sind, sowieso nicht. Wenn wir alle gemeint sind, sollten wir alles Mögliche versuchen, aber sicher nicht warten. Das machen wir als Gesellschaft schon viel zu lange.
Wieso schlimmstenfalls?
Der kluge Georg Schramm meinte schon vor Jahren, es würde höchste Zeit, dass die Geldverleiher wieder den Dienstboteneingang benutzen müssen.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
In dem Buch "Geld" gibt sich der nicht von ökonomischen Kenntnissen belastete Eske Bockelmann als derjenige aus, der:
"In meinem Buch, so muss ich in aller Bescheidenheit konstatieren, wird zum ersten Mal richtig bestimmt, erstens, wie es historisch zu Geld kommt, zweitens, was Geld ist, und drittens wenigstens in Teilen, was Geld eben dadurch spezifisch bewirkt und erzwingt. Natürlich klingt eine solche Behauptung außerhalb des Buches, in dem sie sich zu bewähren hat, nur hohl und anmaßend. Und ebenso natürlich muss ein Buch dieses exorbitanten Anspruchs überhaupt als ein Ding der Unmöglichkeit erscheinen: Wie sollte bisher wirklich jedem entgangen sein, was es mit einer Alltäglichkeit wie dem Geld auf sich hat?"
Da müssten bisher wohl alle, die sich mit Werten, Geld, Zahlungsmittel, Tausch, Handel usw. beschäftigt haben, ganz schön unterbelichtet gewesen sein, was natürlich nicht der Fall ist. Aber der Vermarktung des Buches dürfte es dienlich sein und vielleicht auch den einen oder anderen beindrucken (können), wer sich auf diese seine verkürzte Perspektive einlässt.
Eine kurze Kritik dazu hier.
(Das Buch ist jenseits der steilen These, dass das Geld quasi erst zu seinem Wert/Funktion in der frühen Neuzeit gekommen wäre, immer noch lesenswert.)
Bockelman‘s Buch wird offenbar kontrovers diskutiert, weil es kontrovers an das Thema Geld heran geht. Und vielem diametral gegenübersteht, was derzeit Stand der Wissenschaft ist. Damit meine ich nicht nur die Gilde der Ökonomen.
Ganz pragmatisch betrachtet, haben wir es heute mit einer Übermacht des Geldes zu tun. Das ist mit Bestimmtheit historisch einmalig. Damit einher geht auch die Ökonomisierung beinahe jedes Lebensbereiches. Alles muss rentieren. Die ökonomische Logik ist ja auch einfach zu verstehen: Aufwand und Ertrag, Kosten und Nutzen- das kann sich jedes Kind merken. Ein Denken, dass mit dermassen einfachen Formeln auskommt, findet natürlich schnell Verbreitung. Darin liegt vielleicht die wahre Gefahr unserer Zeit: Alles menschliche Handeln wird auf Kosten und Nutzen herunter gebrochen. Dabei geht es ja schon lange nicht mehr nur um einen Verlust oder einen Gewinn, der in Geld gemessen wird. Geld ist lediglich der Ausdruck einer Lebensweise. Oder Symptom eines viel tiefer liegenden Problems. Doch ganz so einfach gestrickt dürfte der Mensch dann doch nicht sein. Hoffe ich zumindest.
Wenn man das mit dem Holzmarkt hernimmt und da kein Holz mehr für das bauen dasein wird, weil alles exportiert wird in Länder die bereit sind andere Preise zu zahlen, dann verändert sich unser Verhalten in nicht schöne Bereiche, weil viele ja auch mit ihren Bauvorhaben in einer Warteschleife stehen und in dieser wartenden Zone das Bauvorhaben noch teuerer wird und sogar bis ins unmögliche verwirklichen sich hinein bewegen kann.
Das ist ja nicht nur mit Holz so, sondern auch mit Sand und Wasser für Betongold wohnen und Straßenbau ebenso und um unser verstehen von einer Ökonomie aufrecht zu erhalten, wird sich keiner Gedanken machen, um ein anderes System, sondern nur wie man seine Bedürfnisse über einen funktionierenden Warenkorb für das möglich werdende gestalten und ausleben können von diesen in uns wohnenden Bedürfnissen weiter umsetzen kann.
Also wer ein Haus bestellt hat und mit Holz baut, der will das dies auch gestalt annimmt, auch wenn der Rohstoff ausbleibt, da ja Verträge und bezahlte Geldsummen dies ja Garantieren sollen. Ich denke nicht das dies so bleibt.
Und jetzt komme ich als Gedankensprung zu Rheinmetall und Munition. Wenn kein Rohstoff mehr für Munition vorhanden ist, sind dann alle Waffen Sinnlos und bricht dann die Weltwirtschaft zusammen??? Nein. Denke ich nicht. Eher wird man diese bestehenden Vorräte an Waffen und Munition benutzen, um seinen Vorstellungen von wachsender Wirtschaft und ihren innewohnenden Wohlstand weiter bedienen zu können. Und genau da bewegen wir uns hin.
Die Frage ist nicht nach einem anderen System, sonder wie wir unser Leben gestalten wollen, wenn uns Rohstoffe ausbleiben und unsere jetzigen Wohlstandswahrnehmungen sich verändern werden, so dass es noch fiedlich auf dieser Erde zwischen den Menschen zugehen kann?
Was so alles wegen Corona gerade passiert, zeitgt mir dass wir das annehmen dieser neuen Herausforderungen nicht können.
Müllers Konzept besteht ja gerade nicht darin, innerhalb des existierenden Systems irgendwelche Alternativ-Inseln zu schaffen, wie das bspw. Harald Welzer propagiert. Vielmehr behauptet er, dass notwendigerweise eine Transformation zum "Sozialkapitalismus" vor sich geht, bei der sich der Staat Handlungsoptionen im Bereich der sozialwirtschaftlichen Dienste wieder zurückholt, was in der Pandemie offensichtlich der Fall ist.
Gemeint sind damit Erziehung, Bildung, Wissenschaft und Forschung, Arbeitsverwaltung und Wirtschaftsförderung, öffentliche Verwaltung, Recht und Sicherheit, Wohnungsbau und Stadtentwicklung, Energie und Entsorgung, Verkehr, Informationsstrukturen, Medien und Kommunikation, Kultur, Sport und Erholung, Gesundheit und Sozialpflege, Dienste für die ältere Generation, Umweltschutz und Umweltpflege, gesellschaftlicher Einsatz im Hinblickauf Sozial-, Technik- und Naturkatastrophen.
Zudem scheint die Periode der ungebremsten und ungeregelten Globalisierung an ihr Ende gekommen zu sein. Bei der Krisenbewältigung besinnen sich Staaten wieder auf das Nationale, und eine Globalbesteuerung transnationaler Konzerne ist in Reichweite.
Es war außerdem möglich, ohne öffentliche Gelder auszukommen!!!
Erstens hat Dymler eine "fette" Rücklage (VON ETWA ÜBER 20 MILLIARDEN EURO), die für sämtliche Ausgleiche hätte gesorgt. Und die für solche Fälle vom Gesetzgeber auch gedacht war/ist.
http://stephankrull.info/2020/03/29/vw-daimler-und-bmw-180-milliarden-euro-gewinnruecklagen/
Zweitens hat das Konzern mehrere Tarifverträge, sodass die Service-Gesellschaft/en deutlich niedrigere Lohne und Gehälter haben. So hätte das Konzern für die Dauer der Pandemie nach Abschluss zusätzlicher Verträge dafür, temporär auf den anderen Tarifvertrag umsteigen können.
DAS GELDWÄSCHEGESETZ MUSS VERSCHÄRFT WERDEN!
Jaja, Adorno: "Es gibt kein richtiges Leben im falschen."
Martin Seel hat dazu vor Jahren etwas Erhellendes geschrieben, das auch für die Kapitalismus-Diskussion nützlich sein kann:
"Für bare Münze genommen, wäre das ein rein zynischer Satz. Er liefe auf die Ausrede hinaus, da die Möglichkeit richtigen Lebens nun einmal verstellt sei, sei es ganz gleichgültig, wie man sein Leben gestalte. Adorno aber meint das Gegenteil. Anstatt sie aufzuheben, bekräftigt er die Differenz von richtig und falsch. Auch wenn ein im Ganzen richtiges Leben unmöglich ist, so ist es für ein unverblendetes Dasein äußerst wichtig, sich denn Sinn für das Richtige nicht abkaufen zu lassen."
EU-Beihilferecht!
Wird immer das EU-Beihilferecht berücksichtigt, wenn die Bundesregierung Gelder an betimmte Konzerne weitergibt (Staatliche Beihilfe) generell und im Falle der Corona-Hilfen speziell?
https://ec.europa.eu/competition/consumers/government_aid_de.html
Nach Ansicht des Verfassers verstößen nicht wenige staatlichen Beihilfen für einige Unternehmen gegen das EU-Beihilferecht!
Das Thema ist etwas kompliziert... und es gibt Spielraum für Unternehmen nauch staatliche Unternehmen z.B. einige/eine Hochschule(n) die Beihilfen unrechtmäßig zu beziehen. ...
Überwachung staatlicher Beihilfen
Die EU-Regierungen müssen die Europäische Kommission grundsätzlich vor Vergabe geplanter Subventionen und anderer Beihilfen von ihrem Vorhaben unterrichten.
Die Kommission genehmigt rund 85 % aller gemeldeten Beihilfen bereits nach einer ersten Prüfung.
Wird in strittigen Fällen ein förmliches Prüfverfahren erforderlich, wird dies im Amtsblatt der EU sowie im online verfügbaren Register staatlicher Beihilfen. der Kommission angekündigt. Dies gibt interessierten Dritten die Gelegenheit, sich zu dem Fall zu äußern. Die Kommission bezieht daraufhin sämtliche Aspekte in ihr abschließendes Urteil ein.
Die Kommission untersucht außerdem Beihilfen, die nicht offiziell gemeldet wurden (so genannte rechtswidrige Beihilfen) und auf die sie durch eigene Untersuchungen, Beschwerden von Unternehmen oder Privatpersonen oder durch Medienberichte aufmerksam geworden ist. Wird festgestellt, dass eine staatliche Beihilfe die EU-Vorschriften und den Grundsatz des lauteren Wettbewerbs verletzt, weist die Kommission die Behörden an, die Zahlung einzustellen und alle bereits gezahlten Beträge zurückzufordern.
...
Entscheidung über zulässige Beihilfen
Zunächst muss die Kommission folgende Fragen untersuchen:
Haben staatliche Behörden eine Beihilfe gewährt, z. B. in Form von Zuschüssen, Zinsvergünstigungen oder Steuerbefreiungen, Bürgschaften, staatlichen Beteiligungen an Unternehmen, der Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen zu Vorzugsbedingungen usw.?Könnte die Beihilfe den zwischenstaatlichen Handel in der EU beeinträchtigen? (Bei staatlichen Beihilfen unter 200 000 Euro in einem Zeitraum von drei Jahren wird angenommen, dass diese den EU-Handel nicht beeinflussen.)Handelt es sich um eine selektive Beihilfe? Begünstigt die Beihilfe also bestimmte Unternehmen bzw. Wirtschaftszweige oder Unternehmen in bestimmten Regionen? Allgemeine steuerliche Maßnahmen oder arbeitsrechtliche Vorschriften sind beispielsweise nicht selektiv, da sie für alle gelten.Gab es aufgrund der Beihilfe Wettbewerbsverzerrungen oder sind diese zu erwarten?
Falls ja, muss die Kommission die Beihilfe untersagen – es sei denn, es kann nachgewiesen werden, dass sie mit dem Gemeinsamen Markt vereinbar ist.
...
Zahl des Monats September: 30 Millionen Euro
https://www.berlin.de/sen/wissenschaft/aktuelles/news/2020/zahl-des-monats-september-30-millionen-euro-1005968.php
Hohe Beträge.
Wirklich alles erforderlich?
Da würden bei dieser Fragen einige Präsidenten/Kanzlerinnen der Hochschulen den Lügendetektortest bejahend nicht bestehen.
Ihre Aussagen sind mir viel zu optimistisch, so als würde sich "notwendigerweise" alles von selbst zum Guten "transformieren", weil sich das vernünftige eben durchsetzt. Bisher sehe ich eigentlich überhaupt keine Verbesserungen in die von Ihnen beschriebene Richtung, hierzulande. Nur ein paar Lippenbekenntnisse - was vor Wahlen ja öfter mal vorkommen soll...
Selbstverständlich wird es riesige Widerstände gegen jede noch so kleine progressive Änderung geben von der Macht des Kapitals. Oder was heißt Widerstände? Ich sehe auch keine nennenswerten Änderungen in Sicht, falls die Grünen den nächsten Kanzler (m/w) stellen.
>>Was wollen wir genau abschaffen: „Den Kapitalismus“ oder die Tatsache, dass der Mensch offenbar gerne Handel betreibt?<<
Kapitalismus: Geldeigentum wird "klassisch" in Produktionsmitteln "angelegt", damit es mehr Geld einbringe, das (zum mehr oder weniger grossen Teil) wieder angelegt wird, um mehr Geld einzubringen: Geld -> invest -> Geld' -> invest -> Geld'' -> invest -> Geld''' ...
Heute wird meistens nicht mehr direkt in Produktionsmitteln angelegt, sondern indirekt. Aber hinter dem Profit muss irgendwo Arbeitskraft stecken, denn Geld arbeitet nicht, erzeugt nichts.
Handel: Warentausch, im Ursprung aufgrund von Arbeitsteilung. Ist im Kapitalismus üblich, aber auch ohne ihn möglich. Ohne ein Tauschäquivalent (Geld) aber unpraktisch, weil Gebrauchswerte nicht beliebig teilbar sind. *
Zu Kapital wird das Tauschäquivalent erst dann, wenn es nicht für weiteren Tausch eingesetzt wird, sondern um Eigentum zu akkumulieren.
*theoretisch ist eine Gesellschaft denkbar, in der Alle entsprechend ihren Fähigkeiten (möglichst auch Neigungen) alles benötigte produzieren und ohne Tausch gegen irgendetwas zur Verfügung stellen. Dann sind Alle mit Allem versorgt. Das setzt entweder eine unbegrenzte Ressourcenmenge voraus oder eine begrenzte Nutzermenge.
unvollständige Kurzform, kann weiter diskutiert, ergänzt und eventuell korrigiert werden
Was die Widerstände angeht, stimme ich Ihnen 100%-ig zu.
"Notwendigerweise" meint keineswegs, dass sich alles von selbst zum Guten transformieren würde. Gemeint ist, dass der Staat ja immer wieder, besonders in Krisen, dafür sorgen muss, dass das Wirtschaftssystem nicht kollabiert, und deshalb werden gewisse Transformationen schlicht notwendig sein.
Mit der nächsten Kanzlerschaft hat das erstmal gar nichts zu tun.
Vielleicht lesen Sie einfach den ersten verlinkten Text von Müller.
handel seit uhrzeiten?
soweit ich weiß seit etwas mehr als 10.000 jahren, vielleicht auich etwas länger. wenig im vergleich zu den 300.000 jahren menschheit.
was sie hier wiederholen ist neoliberale propaganda.
"Motor der Weltkonjunktur ist China, das die Pandemie schnell in den Griff bekam und konsumiert und produziert. Störfeuer könnte nur der arrogante europäische Menschenrechtsimperialismus bringen, den sich China nicht mehr bieten läßt."
wusste gar nicht dass exportweltmeister (china, schland, japan) motoren sind...eigentlich sind die eher wagons, die sich von anderen ziehen lassen.
motor ist und bleibt die usa sowie andere sog defizitländer.
die visegradstaaten importieren mehr aus schland als china, somit ist china nicht sooo wichtig für schland.
ansonsten gehts mir gut in dem unfähigen schland, dass sowahnsinnig an bedeutung verlieren wird, dass mir ganz schon ganz schwummrig wird.
immer noch lieber schwummrig als auf schritt und tritt von korrupten staatskapitlistischen eliten überwacht und bei bedarf ins lager gesteckt zu werden.
Klar, erfstadtboy: Neoliberale Propaganda und Uhrzeiten. Mehr kann von Ihnen offenbar nicht erwartet werden.
Es gibt zahlreiche Berichte über Strafanzeigen, Ermittlungsverfahren und Rückforderungen aufgrund von den unrechtmäßig beantragten und bezogenen staatlichen Corona-Hilfen. Meistens handelt es sich um einzelne Leute und Einzelunternehmen.
Warum wird das im Falle von Daimler nicht gemacht?
Oder haben wir etwa ein quasi duales Rechtssystem?
Die sogenannten Verschwörungstheoretiker würden hier einen kausalen Zusammenhang mit Wählerstimmen einerseits und Spenden für bestimmte Parteien für Wahlzwecke andererseits, die von bestimmten Großkonzernen kommen, vermuten.
Hier wird viel philosophiert und theoretisiert, aber die Sicht auf die Menschen fehlt völlig. Arbeitsteilung und Warenwirtschaft macht unser Leben überhaupt möglich. Dazu kommen Entwicklungen die für uns alle selbstverständlich sind. Diese haben auch in dem System des bösen Kapitalismus zu einer Verbesserung der Lebenssituation aller Menschen geführt.
Wie weit dies in Fragen einer Gerechtigkeit verbessert werden kann, ist sicher diskussionswürdig. Aber das sollte aus dem Bewusstsein für die Lebensumstände der Mehrheit der Menschen geschehen und vor allem auch klar definieren an wen sie sich richtet und vor allem, was denn nun verändert werden soll?
Sich nur an irgendwelchen Thesen und skandalen zu orientieren, wird keinen Kaufmann beeindrucken. Wer einschränken will, muss auch sagen zu welchen Preis. Wer verändern möchte muss denen, die bisher Leistung oder investition erbracht haben, die Alternative zeigen.
Und für mich als Mensch zählt vor allem ob ich mit meiner Arbeit davon ein Leben führen kann, das mir gefällt. Und das kann ich in diesem Leben nur bejahen. Für wen das anders ist, sollte aber auch sagen was er gerne an seinem Leben ändern möchte und sich klar machen ob das auch für andere Sinn macht.
Ich habe heute oft den Eindruck das viele sich vorstellen, der Daimler Boss der Millionen abgreift, ist auf der einen Seite die erstrebenswerte Position. Ohne sich zu fragen wie kommt dieser Mensch dahin was muss er tun dafür. Auf der anderen seite, möchte man aber auch nicht von deren schaffen lassen. Niemand der hier schreibt verzichtet auf Produkte globaler Unternehmer mit solchen Vorständen.
Lebensrealität beinhaltet alle Aspekte unseres Zusammenlebens.
urzeiten, righty right.
ändert nichts daran, dass handel ein recht neues phänomen ist, menschheitsgeschichtlich betrachtet.
und dass die behauptung vom handel seit urzeiten ein narrativ von händler*innen und deren ideologie-hofstaat ist.
das ist zumindest stand der aktuellen forschung (anthropologie/ethnologie). zum einstieg empfehle ich z.b. gräbers "5000 jahre schulden".
Hat auch kein Mensch behauptet. 'Gesellianisch' meint in diesem Kontext ein Geld- und Finanzsystem auf Basis negativer Zinsen. Derzeit sind wir bei ca. -2% (Realzinsen 10-jährige), aber da geht noch mehr...bzw. weniger.
Ähm, sehr interessant...aber wo ist der Bezug zum Thema?
Hmm, Sie sind also für die Abwicklung oder Verstaatlichung der gesamten europäischen Landwirtschaft, da sie dauerhaft unprofitabel ist und nur dank staatlicher Subventionen existieren kann? Da bin ich dagegen. ;-) Ich finde es völlig in Ordnung, dass wir als Gesellschaft überlegen, welche Unternehmen und Branchen wir 'brauchen' und diese dann (via Staat) dauerhaft stützen. (nb, 4% Gewinn und kein Wachstum - wie soll das gehen?)
Wenn sich Grundvoraussetzungen für das Arbeit wie wir es gewohnt sind verändern, dann verändert sich unsere Lebensweise. Das einzige dem das egal ist, ist die Welt der Finanzbörsen, da sich dies System nicht ändern wird und auch im negativen Bereich Gewinne erzeugt werden. Dies gewonnene Geld ist für viele Firmen wichtig, um mit einer Rohstoffverknappung weiter im Konkurrenzwettkampf überleben zu können. Es wird dadurch viele Verwerfungen entstehen und kleine wie große Unternehmen werden dabei sterben, wodurch auch Arbeitsplätze verschwinden werden.
Welche Nationen jetzt die besser gestellten sein werden, weiß ich nicht, um mit dem was wir immer tun, so weiter machen zu können, weil wir nicht bereit sind uns was anderes einfallen zu lassen zu dem gewohnten unendlichen Wachstum einer Ökonomie, der die Rohstoffe ausgehen.
Es gibt Aktien für Uranabau in Namibia und ist ein florierendes Geschäft, da ja die ganze Welt, außer der BRD Uran für Strom, Medizin und Waffen/Weltraumwissenschaft benötigt.
Was ist mit Kupfer? Was ist mit Sand für Beton? Was ist mit unserem trinkbaren Wasser? Wenn dies trinkbare Wasser zunehmend verschwindet, löst sich auch ein Teil unserer Industrie und Handwerkskultur auf und nur die Finanzbörsen bleiben weiter so bestehen wie schon immer gehabt.
Neu dazukommen wird die Wasserbörse, wie in Australien erprobt, um dort Wasser zu ersteigern damit man Produkte produzieren kann und darf. Das heißt die Landwirtschaft gehört irgendwann nur noch Bayer und Monsanto, oder anderen Großkonzernen, wie auch Stiftungen, da die das Geld haben werden, um sich Wasser zu ersteigern. Der Rest ist abgehängt und stirbt mit seinen Illusionen an eine bestehende gesunde Welt, wie auch an einem Glaube an eine gerechte soziale Welt und Sinnhaftigkeit für die Arbeit die man ausübt.
Das hat Auswirkungen auf all unsere gewohnten Lebensführungen und ich denke nicht dass dies friedlich bleiben wird. Schon braucht man Waffen, Strom, Fahrzeuge und Rohstoffe dafür. Auch da machen Firmen, Unternehmen Gewinne und sehr viel an Geld, um ihre Positionen ausbauen zu können.
Ich kann es drehen wie ich will, es werden in wohlhabenden friedlichen Zeiten, wie auch in todbringenden Kriegs-Zeiten Geld-Gewinne (G-G als eine Art Grundgesetz) verbucht.
Eine Sicherheit, oder ein absichern gegen diese neue auf uns zukommende Zeit gibt es nicht, weil unsere gedankliche Absicherung immer mit den Illusion von bestehender Rohstoffe für unsere Art und Weise, wie wir leben wollen zu tun hat. Was nicht mehr erfüllt wird. Also wird ein Revolver mit seiner Sprachschablone unsere Art zu sprechen in Politik und Medien, wie auch bei uns gedankliches zu unschöne Wörter und Forderungen formulieren.
All das passt irgendwie nicht und dann doch wieder zum Thema.
Und im Radio läuft gerade ein Biermarathon, welches doch das beste Bier in der fränkischen Metropole sei und diese Tradition einer Vorstellung soll doch immerwährend in uns fortbestehen, das doch Rohstoffe, wie etwa Bier nie vergehen.
Lol, jetzt verstehe ich. ;-)Also wenn Sie mich fragen, gab es in den letzten 40 Jahren keinerlei wirkliche Neuerung mehr in der (Populär-)Musik. Die letzte große Innovation war Rap, seitdem befinden wir uns in wiederkehrenden Schleifen von Revivals, Variationen und Kombinationen bereits bekannter Stile. Prove me wrong!
Außerdem freue ich mich sehr, dass endlich wieder Rhabarber-Saison ist. Sobald es etwas wärmer ist, gibts Kompott mit Vanilleeis!
Auf Rhabarber mit Birne und anderen Obst in der Pfanne freue ich mich auch und das mit dem ersten Abschnitt sehe ich auch so.