Auch unten ist er allein

Comic-Architekt Ungeheuer komplex und radikal entschleunigt: Chris Ware sprengt mit „Jimmy Corrigan“ die Grenzen des Genres und rührt den Leser zu Tränen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2013
Auch unten ist er allein

Foto: Abbildung aus dem besprochenen Band

Neben Art Spiegelman gibt es wohl keinen anderen zeitgenössischen Comiczeichner, der so virtuos, klug und belesen mit der Geschichte des eigenen Mediums hantiert wie Chris Ware. Und keinen, der die Grenzen der erzählten Geschichte immer weiter ausdehnt. Ware greift dazu die unterschiedlichsten Quellen auf: die Ligne Claire eines Hergé, die Avantgardebewegungen des 20. Jahrhunderts, Werbeanzeigen der dreißiger Jahre, Kinderbastelbögen, immer wieder die klassischen Motive der nunmehr über einhundertjährigen Comicgeschichte und nicht zuletzt die Superheldencomics.

Jimmy Corrigan ist ein Superheldencomic, der den Superhelden dekonstruiert, eine alptraumhafte Version der Traumlandschaften, die Winsor McCay Anfang des 20. Jahrhunderts in seiner Comicreihe Little